eraklit
Heraklit hat als sein königliches Besitztum die höchste Kraft der intuitiven
Vorstellung; während er gegen die andre Vorstellungsart, die in Begriffen und
logischen Kombinationen vollzogen wird, also gegen die Vernunft, sich kühl,
unempfindlich, ja feindlich zeigt und ein Vergnügen zu empfinden scheint, wenn
er ihr mit einer intuitiv gewonnenen Wahrheit widersprechen kann: und dies tut
er in Sätzen wie „Alles hat jederzeit das Entgegengesetzte an sich" so
ungescheut, daß Aristoteles ihn des höchsten Verbrechens vor dem Tribunale der
Vernunft zeiht, gegen den Satz vom Widerspruch gesündigt zu haben.
-
Friedrich Nietzsche, Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen
Heraklit (2)
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
|
||
|
||
|
|
|