Denker-Tick    Der Vigilante wollte ihnen seinen Henker-Tick schmackhaft machen, indem er auf schizo plädierte:

»Ich stehe jedesmal neben mir und versuche mich mit Geisterhänden an dieser Henkerei zu hindern... Ich bin ein Geist, und ich will, was jeder Geist will: einen Körper —nach der Langen Zeit meiner Irrfahrt durch die geruchlosen Korridore des Raums, wo es kein Leben gibt, nur den farblosen geruchlosen Dunst des Todes... Und in dem kann niemand atmen... Nicht einmal ein Hauch dringt durch die roten verquollenen Knorpel, verkrustet mit Koks-Rotz und Zeit-Shit, oder durch die schwarzen Blutfilter im Fleisch... a

Da stand er im Gerichtssaal, in dem die Schatten länger wurden, sein Gesicht wie in einem gerissenen Film, zerfetzt von Hunger und Gier larvenliafter Organe in dem ektoplasmischen Fleisch, das ihm im Junk-Entzug zögernd zu wachsen begann—zum Zeitpunkt der ersten Verhandlung lag er schon seit zehn Tagen auf Eis—Fleisch, das schon bei der ersten lautlosen Berührung mit Junk wieder verschwindet.

Ich war dabei, als es passierte. Ein Hotelzimmer in New York, er stand da, in der einen Hand die Spritze, mit der anderen hielt er seine Hose fest, und innerhalb von zehn Minuten nahm er zehn Pfund ab... sein geschrumpftes Fleisch glühte in einem kalten gelben Schimmer... auf dem Nachttisch ein Durcheinander von Candy-Schachteln, drei Aschenbecher, die überquollen von Zigarettenkippen, das Mosaik der schlaflosen Nächte und plötzlichen Freß-anfälle eines Junkie im Entzug, der verzweifelt versucht, sich ein bißchen Babyfleisch hochzupäppeln...

Die eigenmächtige Lynchjustiz des Vigilante wurde vor einem Bundesgericht verhandelt, und am Ende landete er in einer staatlichen Klapsmühle, die speziell auf die Verwahrung von Geistern eingerichtet war: nüchterne Gegenstände in präziser Anordnung... Waschtisch... Tür... Toilette... Gitterstäbe... da sind sie... das ist das Ende... kein Weg führt zurück... und vor dir nichts als Leere... Endstation... die Ausweglosigkeit steht in jedem Gesicht ...

Sein Körper veränderte sich, zuerst langsam, dann ruckweise, als würden schwarze Klumpen durch sein schlaffes Gewebe fallen und die letzten menschlichen Umrisse austilgen ... An diesem Ort der totalen Finsternis werden Augen und Mund zu einem einzigen Organ, das nach vorn schnellt und mit transparenten Zähnen zuschnappt... kein Organ bleibt an seinem Platz oder behält seine Funktion... Geschlechtsorgane können sich an jeder beliebigen Stelle entwickeln... Darmausgänge tun sich auf, entleeren sich und wachsen wieder zu... der ganze Organismus ändert in Sekundenbruchteilen Farbe und Konsistenz und kommt nie zur Ruhe... - (lun)

Henker

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