eimatdorf Da
war eine Frau, deren Mann gestorben war. In der Nacht kam er zu ihr in der Gestalt
eines Mannes und schlief bei ihr. Er bat sie, mit ihm nach seinem Dorf Aguararenta
zu kommen. Sie folgte ihm. Als sie nicht weit vom Dorf waren, hörten sie Gesang
und Tanz. Sie ging mit ihrem Mann nach dem Marktplatz, wo ein großes Trinkgelage
stattfand. Sie sah dort viele Tote, die sie kannte. Die
Toten hatten jedoch Angst vor ihr und hielten sich fern von ihr. Sie blieb dort,
bis es Morgen wurde. Da verschwanden alle Hütten, und sie befand sich auf einer
Ebene voll Fuchsspuren. Ihr Mann verwandelte sich
in eine Ratte. Sie blieb dort den ganzen Tag, auf dem
Stamm einer Algarrobo sitzend. Als es finster wurde, kamen die Menschen wieder,
und es fand dort ein großes Trinkgelage statt. Am Morgen sagten die Toten: »Ich
gehe als Baumstamm; ich gehe als Ratte; ich gehe als Geier; ich gehe als Fuchs;
ich gehe als Fledermaus«, und so fort. Sie kehrte nach Hause zurück. Ihr Mann
sagte, er werde kommen, um sie zu holen. Nach drei Tagen war sie tot. Sie war
ihrem Mann nach Aguararenta gefolgt.
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Südamerikanische Indianermärchen. Hg. Felix Karlinger und Elisabeth Zacherl.
München 1992 (Diederichs, Märchen der Weltliteratur)
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