eilmittel  Der Wasserstoff war in "Mike", bei minus 250 Grad verflüssigt, in einer großen Thermoskanne gelagert. Erst später entdeckte man, dass sich es sich auch in der chemische Verbindung mit Lithium zünden lässt. Lithiumhydrid ist ein Festkörper, der keine Kühlung erfordert. Erst damit wurden transportable Wasserstoffbomben möglich. Die erste so gebaute Bombe war "Bravo", die 1954 im Bikini-Atoll getestet wurde. Sie war auf 5 Megatonnen konzipiert, explodierte allerdings mit fünfzehn, weil man nicht hinreichend bedacht hatte, dass auch Lithium zur Kernfusion geeignet ist. In kleinen Dosen eignet sich Lithium übrigens auch als Heilmittel gegen Depression. Schon beim guten alten Sprengstoff Nitroglyzerin fand sich eine Zweitverwertung als Medikament gegen Herzbeschwerden. - Ulrich Kühne, in: Süddeutsche Zeitung 252 / 2002

Heilmittel (2) Ein Beispiel soll die außerordentliche Erfindungsgabe der Hindu-Arzte veranschaulichen. Im Sushruta Samhita findet sich eine Anleitung, wie sich die überaus infektanfälligen Operationswunden im Darmbereich ohne Komplikationen schließen lassen. Danach wurden auf die Wunde große bengalische Ameisen gesetzt, die sich mit den Kiefern in den Wundrändern verbissen und sie wie Klammern zusammenhielten. Danach trennte der Chirurg den Leib der Ameisen ab, so daß nur der Kopf zurückblieb, schob den Darm mit den Ameisenköpfen in den Leib zurück und vernähte anschließend die Bauchdecke und die Außenhaut. Die Köpfe der Ameisen lösten sich im Körper auf. - (erf)

Heilmittel (3)  „Iß, Freund Sancho", sprach Don Quijote; „friste das Leben, das dir mehr gilt als mir, mich aber laß sterben unter dem Ansturm meiner Gedanken und der feindlichen Gewalt meines Unglücks. Ich, Sancho, bin geboren, um beständig sterbend zu leben, und du, um essend zu sterben; und daß du erkennst, wie wahr ich rede, sieh mich in Geschichtsbüchern gedruckt, weitberufen im Waffenwerk, voll Anstands in meinem Tun, von Fürsten geehrt, von Jungfrauen umworben, und zuletzt, zuletzt, da ich Palmen, Triumphe und Siegeskränze erhoffte, die meine mannhaften Taten errangen und verdienten, habe ich mich heute morgen niedergetreten und zerstoßen und zermalmt gesehen von den Füßen schmutziger, unflätiger Tiere. Diese Betrachtung stumpft mir die Zähne, lähmt mir die Kinnladen, entkräftet mir die Hände und raubt mir ganz und gar die Lust zu essen, so daß ich gedenke, mich vom Hunger töten zu lassen, die grausamste unter allen Todesarten."

„Demnach", sagte Sancho, ohne mit seinem hastigen Kauen aufzuhören, „wird Euer Gnaden mit jenem Sprichwort nicht übereinstimmen: Wenn's gestorben sein soll, eß ich mich erst voll. Ich für mein Teil gedenke mich bestimmt nicht umzubringen, sondern ich mache es lieber wie der Schuster, der mit den Zähnen am Leder zieht, bis er es so lang hat, als er es haben will. Ich will mein Leben mit Essen so lang hinziehen, bis es so weit gelangt, wie der Himmel ihm bestimmt hat. Laßt Euch sagen, Señor, es gibt keine größere Narretei als eine, die freiwillig aufs Verzweifeln ausgeht, wie Euer Gnaden tun will. Folgt mir, erst etwas gegessen, und dann legt Euch ein wenig schlafen auf den grünen Pfuhl des Grases hier, und Ihr sollt sehen, beim Erwachen werdet Ihr Euch nicht wenig erquickt fühlen." - (don)

Heilmittel (3)  Wenn die Elefanten ein Chamäleon gefressen haben, so helfen sie sich durch den wilden Ölbaum. Die durch Alraun vergifteten Bären fressen Ameisen. Die Gänse, Enten und die übrigen Wasservögel helfen sich durch Gliedkraut; die Tauben, Turteltauben und Hühner durch Mauerkraut; die Kraniche durch Binsen; die Panther nehmen gegen das Gift der Wolfswurz die Zuflucht zu Menschenkot.  - (nett)

Heilmittel (4)  Il n'y a qu'un remède. C'est de tout casser. - Jules Laforgue

Heilmittel (5)  Ein Scharfrichter in Trondheim war als Arzt tätig, eine kranke Frau kam wegen eines Heilmittels, und das Schwert an der Wand klirrte. Der Scharfrichter sagte zu ihr: nimm dich in acht, daß dich dieses Schwert nicht tötet. Sie war insgeheim schwanger und erwürgte das Kind und wurde vom Scharfrichter getötet. - (nem)

Heilmittel (6)

Heilmittel (7) ROSALINDE Liebe ist eine bloße Tollheit, und ich sage Euch, verdient ebensogut eine dunkle Zelle und Peitsche als andre Tolle; und die Ursache, warum sie nicht so gezüchtigt und geheilt wird, ist, weil sich diese Mondsucht so gemein gemacht hat, daß die Zuchtmeister selbst verliebt sind. Doch kann ich sie mit gutem Rat heilen.
ORLANDO Habt Ihr irgendwen so geheilt?
ROSALINDE Ja, einen, und zwar auf folgende Weise. Er mußte sich einbilden, daß ich seine Liebste, seine Gebieterin wäre, und alle Tage hielt ich ihn an, um mich zu werben. Ich, der ich nur ein launenhafter Junge bin, grämte mich dann, war weibisch, veränderlich, wußte nicht, was ich wollte, stolz, phantastisch, grillenhaft, läppisch, unbeständig, bald in Tränen, bald voll Lächeln, von jeder Leidenschaft etwas und von keiner etwas Rechtes, wie Kinder und Weiber meistenteils in diese Farben schlagen. Bald mochte ich ihn leiden, bald konnte ich ihn nicht ausstehn; dann machte ich mir mit ihm zu schaffen, dann sagte ich mich von ihm los; jetzt weinte ich um ihn, jetzt spie ich vor ihm aus: so daß ich meinen Bewerber aus einem tollen Anfall von Liebe in einen leibhaften Anfall von Tollheit versetzte, welche darin bestand, das Getümmel der Welt zu verschwören und in einem mönchischen Winkel zu leben. Und so heilte ich ihn, und auf diese Art nehme ich es über mich, Euer Herz so rein zu waschen wie ein gesundes Schafherz, daß nicht ein Fleckchen Liebe mehr daran sein soll.   - Shakespeare, Wie es euch gefällt

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