Hecht  »Im Meer, unter dem Schloßfenster, da wohnt ein Hecht mit goldenen Flossen und schwimmt immer vor dem Palast herum. Wenn der König ihn fängt und zubereiten läßt, und die Königin ihn ißt, so wird sie ein Kind gebären.« Der Bauernsohn fuhr selber zum Fang auf das Meer, warf drei seidene Netze aus, aber der Hecht sprang in die Höh und zerriß alle drei Netze. Ein zweites Mal warf er aus, und wieder zerrissen sie. Der Bauernsohn nahm seinen Gürtel ab und vom Hals das seidene Tuch, band die Netze zusammen, warf sie ein drittes Mal aus - und fing den Hecht mit den goldenen Flossen. Da ward er unsagbar froh und brachte ihn dem König. Der König befahl, den Hecht zu waschen, auszunehmen, zu braten und der Königin vorzusetzen. Die Köche reinigten den Hecht und wuschen ihn und gossen das Spülwasser zum Fenster hinaus; eine Kuh kam vorbei und leckte es auf. Als die Köche den Hecht gebraten hatten, eilte die Dienstmagd Schwarzhaar hinzu, legte ihn auf eine Schüssel und trug ihn zur Königin, aber unterwegs kostete sie davon. Alle drei brachten am gleichen Tage, zu gleicher Stunde ein Kind zur Welt: die Kuh, die Dienstmagd und die Königin.

Rasch wird das Märchen erzählt, langsam die Tat getan. Nach einiger Zeit kam die Viehmagd vom Viehhof und meldete dem König, daß die Kuh einen Menschen geboren habe. Der König wunderte sich sehr darüber; kaum hatte er diese Nachricht gehört, als man gelaufen kam und ihm erzählte, daß die Dienstmagd Schwarzhaar einen Knaben geboren habe, der genau wie der Sohn der Kuh aussähe. Und gleich darauf wurde ihm berichtet, daß auch die Königin einen Sohn geboren habe, der dem Kuhsohn auf das Haar gleiche. Wunderbare Knaben waren da geboren!   - Russische Volksmärchen. Hg. Reinhold Olesch. München 1959 (Diederichs, Märchen derWeltliteratur)

 

Fisch

 

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