aselwurm Von
dem Hasel Wurm, der auch unter die Schlangen Arten gehören müsste, hat man auch
vieles fabulieret. Martin Zeiler schreibt: Im Heumonath des 1597. Jahres ward
etwa anderthalb Meilen, vom Kloster Walkenrede im Hartz am Spintzen-Berge gesehen
ein Haselwurm, so 18 Schuh lang, und wie ein Mann um die Hüfte dick, am Kopf
wie eine Katze gestalt, der Leib grün und gelb gewesen, die Füsse hat er am
Bauch gehabt — ein anderer am Maul wie ein Hecht! Dieser Wurm wird Haselwurm
darum genannt, dass er sich gemeiniglich unter den Haselstauden finden läßt.
Dies wird dasjenige Thier seyn, welches andere eine weisse Schlange nennen,
wovon ich folgenden Bericht gefunden: Man fabuliert, die weisse Schlange soll
sich unter einer Haselstaude aufhalten, auf welcher Mistel (viscus) wächst,
und so man diesen Mistel mit gewissen Ceremonien auf einen Schuss mit einem
Feuer-Rohr könne herabschiessen, könne man auch der weissen Schlange habhafft
werden. Ausserdem aber sey es unmöglich, selbige zu erlangen. Wer von solcher
weissen Schlange isset, soll alle Sprachen, ja aller unvernünftigen Thiere ihre
Stimmen verstehen, was sie mit ihren Schreyen haben wollen. Gleichwie man aber
den Vogel an seinem Gesang erkennet, also lassen sich diese Schlangen an ihren
wunderbaren Eigenschafften genugsam erkennen, dass sie erdichtet sind. -
Schauplatz vieler ungereimten Meynungen. Nach: Walter Mehring, Neubestelltes
abenteuerliches Tierhaus. Potsdam 1925
|
||
|
||