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Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches. Stuttgart 1964 (zuerst
1878)
Harmlosigkeit (2) Die Ritterwanze
• Als Wanze hat sie Duftdrüsen, einen Rüssel und Vorderflügel, die an der Basis
fest und am Ende weichhäutig sind
• 8 –14 mm groß
• Lebhaft schwarz-rot-weiß gezeichnet
• Gehört in die Gruppe der Bodenwanzen (Lygaeidae)
• Harmloser, aber giftiger Pflanzensauger, lebt von Schwalbenwurz oder Frühlings-Adonisröschen
und ist von diesen Pflanzen abhängig
• Die erwachsene Ritterwanze saugt auch an einer Vielzahl anderer Pflanzen,
z.B. an Löwenzahn
• Die Paarung kann über 24 Stunden dauern
- N.N.
Harmlosigkeit (3) Die Leute kommen in unser
Haus, wie sie in meine Baracke kommen, um uns, um mich zu vernichten. In jedem
Falle, um uns lächerlich zu machen, wie der Fuhrmann letzten Endes nur in die
Baracke hereinkommt, um mich lächerlich zu machen. Sie klopfen
an die Tür und stülpen uns ihre Neugierde als eine tödliche
Gemeinheit über den Kopf. Die Leute kommen als die
Harmlosigkeit selbst herein und erdrücken uns plötzlich mit ihrer fürchterlichen
Körperlichkeit, denke ich. Die Leute fragen etwas Nebensächliches, um uns auf
dieses Nebensächliche abzulenken, und reißen gleichzeitig den Vorhang
herunter, hinter welchem unser eigener Schmutz verborgen ist. An die Schläfe
pocht der Tod, glaube ich, sage ich zum Fuhrmann, ich sage herein, aber der
Tod macht die Tür nicht auf. - Thomas Bernhard, Watten.
Ein Nachlaß. In: T.B., Die Erzählungen. Frankfurt am
Main 1979
Harmlosigkeit (4) Der Krake
selbst erweist sich in seinem dekadenten Stadium als im Grunde ziemlich harmlos.
Um sich seiner zu entledigen, muß man nur seinen Ekel überwinden und ihn wie
einen Handschuh wenden. Michelet liest ihm zu guter Letzt verächtlich
die Leviten: »Du bist mehr Maske als Geschöpf«, eine leere Blase.
Der tote Krake ist für ihn nur mehr »ein namenloses Etwas, Meerwasser, das sich
verflüchtigt«. - (
krak
)
Harmlosigkeit (5) Die Lichtbündel kreuzten sich
und ließen das Gesicht des alten Mannes noch gelber als zu Lebzeiten erscheinen.
Nur die grimmige Miene und der bittere Zug um die Mundwinkel waren unverändert.
Als wäre Bistie darauf gefaßt gewesen, daß irgendwann einer käme, um ihn niederzuschießen
und seinem freudlosen Leben ein Ende zu setzen. Das Hemd war ihm bis zu den
Schultern hochgerutscht, halb nackt hatte sein Mörder ihn über den Boden geschleift.
Dicht unterhalb der Rippen waren die Einschuß wunden zu sehen, knapp zwei Fingerbreit
auseinander, die untere hatte ein wenig geblutet. Zwei ziemlich kleine Löcher.
Eigentlich sehen sie ganz harmlos aus, dachte Chee. - Tony Hillerman, Die Nacht der Skinwalker. Reinbek
bei Hamburg 1997
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