H  anfernte  Wir haben auch bei uns, unter unsern Augen, sonderbare Beispiele der Trunkenheit, die von pflanzlichen Ausdünstungen herrührt. Ohne von den Kindern zu reden, die, nachdem sie gespielt und sich in einem Haufen gemähter Luzerne gewälzt haben, oft sonderbare Schwindelanfälle erleben, weiß man auch, daß bei der Hanternte männliche und weibliche Arbeiter ähnliche Wirkungen verspüren. Man könnte sagen, aus der Ernte steige ein Miasma auf, welches das Hirn auf boshafte Weise verwirrt. Der Kopf der Mäher ist voller Schwindel und manchmal mit Träumereien beladen. Zu gewissen Augenblicken werden die Gliedmaßen schwach und verweigern den Dienst. Wir haben auch von schlafwandlerischen Krisen gehört, die bei russischen Bauern ziemlich häufig auftreten und deren Ursache anscheinend dem Gebrauch von Hanföl bei der Zubereitung der Speisen zuzuschreiben ist. Wer kennt nicht die Narrheiten der Hühner, welche Hanfkörner gefressen haben, und die feurige Begeisterung der Pferde, welche die Bauern, bei Hochzeiten und Kirchweihfesten, mittels einer Ration Hanf, der oftmals mit Wein angefeuchtet wird, zu einem Kirchturmrennen vorbereiten?   - Charles Baudelaire, Die künstlichen Paradiese. Zürich 2000 (zuerst ca. 1860)

 

Hanf Ernte

 

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