Dandtuch   Er drehte das Wasser ab und streckte die Hand nach der Stange mit den Handtüchern aus.

Das Handtuch wickelte sich um sein Handgelenk und zog ihn hm zur Wand. Rauher Stoff legte sich über seinen Mund und seine Nase. Hall kämpfte wild entschlossen, riß an dem Stoff. Auf einmal ließ das Handtuch von ihm ab. Er rutschte aus, fiel und prallte mit dem Kopf gegen die Wand. Sterne tanzten um ihn herum; dann entsetzliche Schmerzen.

Hall saß m einer Lache warmen Wassers und sah zu der Stange hoch. Das Handtuch rührte sich jetzt genausowenig wie die anderen neben ihm. Drei Handtücher, ordentlich nebeneinander; ein Handtuch war wie das andere, und keins bewegte sich. Hatte er das alles bloß geträumt?

Unsicher kam er auf die Beine und rieb sich den Kopf. Er hielt sich von den Handtüchern möglichst fern, als er das Bad verließ und wieder in sein Zimmer ging. Argwöhnisch zog er ein neues Handtuch aus dem Schrank. Es schien ganz normal zu sein. Er trocknete sich ab und fing dann an, sich anzuziehen.

Sein Gürtel schlang sich um seine Hüfte und versuchte, ihn zu zerquetschen. Es war ein schwerer Gürtel, metallverstärkt zur Befestigung der Schutzkleidung und des Pistolenhalfters. Hall und der Gürtel wälzten sich stumm auf dem Boden, jeder versuchte, die Oberhand zu gewinnen. Der Gürtel war wie eine wildgewordene metallene Schlange, die ihn peitschte und hin- und herwarf. Schließlich gelang es Hall, mit seinen Fingern die Sprengschußpistole zu umfassen.

Im selben Moment ließ der Gürtel von ihm ab. Hall jagte ihn in die Luft, sackte in einen Sessel und japste nach Luft.

Die Armlehnen des Sessels schlössen sich vor ihm zusammen. Aber diesmal war seine Waffe sofort zur Hand. Er mußte sechsmal abdrücken, bis der Sessel in sich zusammenfiel und er sich befreien konnte.  - Philip K. Dick, Kolonie. In: Kolonie. Sämtliche Erzählungen Band2. Zürich 1999 (zuerst 1953)

Handtuch (2)

Handtuch (3)  Er schaute sich im Raum um und bemerkte sogleich das an einem Halter in der Ecke hängende, schmutzige, gelblichgraue Handtuch mit Fransen. Er wollte hinzutreten, doch glaubte er plötzlich, er sollte das besser nicht tun.

War es eine Täuschung, oder bewegte sich dieses Handtuch ? Er ließ die Papiere auf die Knie sinken und beobachtete ziemlich lange den gleichmäßigen Krampf, der dem eines Regenwurms glich. Hier also war die Arbeit, die er beim Eintritt sofort gespürt hatte. Eine ekelhafte Erscheinung. Es wirkte, als wollte sich dieses Handtuch erbrechen und könnte es nicht. Dabei war seine Bewegung kaum erkennbar. Ohne diesen Papierfetzen hätte er sie wohl gar nicht bemerkt.

Dem Professor lief ein Schauder über den Rücken. Wäre da nicht die tatsächliche, unleugbare Angst gewesen, hatte er angenommen, er sei das Opfer einer Suggestion geworden. Doch die Gefühle, die er durchlebte, ließen ihn die Situation völlig ernst nehmen.

Hinausgehen? Ja, das würde er tun müssen. Doch er zögerte. Eine Abneigung gegenüber jeder Bewegung überfiel ihn, er saß still, versuchte, möglichst wenig Raum einzunehmen, und dachte nach. Die Lampe erhellte das Zimmer nicht allzusehr. Die Gegenstände verharrten in stummer Reglosig-keit. Eine Schwäche befiel den Professor. Schien es ihm nur so, oder bewegte sich das Handtuch immer heftiger? Jetzt war an der Bewegung selbst kein Zweifel mehr möglich.

Eine bösartige Bewegung, zweifellos bösartig.  - Witold Gombrowicz, Die Besessenen. München 1992 (zuerst 1939)

Bad

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