andel,
polynesischer
Kurz nach Aufgang der Sonne zeigten sich, durch den gestrigen
Handel gelockt, verschiedne Canots, die uns eine Menge Brodfrucht gegen
kleine Nägel verhandelten. Die Leute brachten auch Pisangs zum Verkauf
und bewiesen anfänglich
bey ihrem Handel viel Ehrlichkeit; doch hatte keiner Muth genug, sich an Bord
zu wagen. Bald nachher fanden wir, daß ihre Denkungsart
mit der Tahitischen vollkommen übereinstimmte. Einige fiengen an, uns offenbar
zu betrügen, und Nägel, wofür sie Brodfrüchte angebothen, zu sich zu nehmen,
ohne die Früchte hernach abzuliefern. Der Capitain hielt es daher für nothwendig,
sich und seine Leute bey diesem Volk in Ansehen, die Betrüger aber in Furcht
zu setzen! Zu dem Ende ließ er eine Muskete über ihren Kopf abfeuern. Der unerwartete
Knall rhat die erwünschteste
Würkung, sie reichten uns nemlich ganz bestürzt die
Brodfrüchte entgegen, um welche sie uns zuvor hatten betrügen wollen. Einige
kamen, nach dem Verkaufe ihrer Waaren an Bord, um zu gaffen und begafft zu werden.
Als der Capitain Anstalt machte, mit meinem Vater ins Boot zu gehen, bemerkte
der eine von ihnen, daß die große eiserne Stange, woran das Tau zum Aus- und
Einsteigen befestigt ist, loß war. Auf einmal erhaschte er sie,
sprang mit seiner Beute über
Bord und schwamm, ihrer Schwere ohnerachtet, mit großer Leichtigkeit,
nach seinem Canot, um sie da in Sicherheit zu bringen. So bald Capitain Cook,
der eben ins Boot steigen wollte, diesen Diebesstreich erfuhr, befahl er, sogleich
eine Muskete- über den Kerl hinzufeuern, indeß er selbst mit dem Boote um das
Schiff herumzukommen und sich der Stange wieder zu bemächtigen suchen wollte.
Der Schuß geschah, der Wilde aber gerieth dadurch nicht aus seiner Fassung,
sondern sähe vielmehr ganz unbesorgt um sich her. Der Capitain ließ also, indem
er selbst vom Schiff abstieß, den zweeten Schuß, wiewohl mit eben so wenig Erfolge,
thun. Ein Officier, der in diesem Augenblick aufs Verdeck kam, ward über die
Verwegenheit des Indianers so aufgebracht, daß er nach einem Gewehre grif, und
den Unglücklichen auf der Stelle todt schoß. Sobald er fiel, warf sein erschrockner
Gefährte die eiserne Stange, durch welche dies Unglück veranlaßt worden, unverzüglich
in die See; und der Capitain, der eben jetzt mit seinem Boote anlangte, kam
in aller Absicht zu spät. Er mußte mit Betrübniß sehen, wie der andre Wilde
das Blut seines erschoßnen Cameraden aus dem Canot in
die See schöpfte, und hierauf mit den übrigen Canots dem Strande
zu eilte. Die Wilden hatten uns nunmehr allesammt verlassen, und waren am Strande
beschäfFtigt, das Canot durch die Brandung, den todten Cörper aber ins Holz
zu schleppen. Gleich nachher hörten wir trommeln und erblickten eine große Menge
von Wilden, mit Speeren und Keulen bewaffnet, welcher Anblick uns vielmehr Gefahr
zu drohen, denn Hoffnung zu Erfrischungen zu gestatten schien.
-
(for)
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