and, linke  Er küßte sie auf den Hals, dann küßte er sie rund um den Hals, küßte sie in den Nacken, wobei er sich in dieser flaumigen, parfümierten und sonnenbeschienenen Gegend einen kleinen, spitzen und schnellen Biß erlaubte, der an Hortenses Rückgrat das hinablaufen ließ, was Madame Eusèbes Fotoromane einen heftigen Schauer genannt hätten und was natürlich nichts anderes war als eine höchst angenehme Verlagerung von Nervenreizen. Doch die linke Hand des jungen Mannes, befreit durch einen sehr ernsthaften Kuß, den er ihr jetzt gab (die rechte Hand hielt ihren Nacken), wandte sich entschlossen Hortenses Bein zu, fuhr langsam und leicht über das linke Knie, wanderte unter dem Rock den Schenkel hinauf und prüfte nach und nach seine Form und seine Beschaffenheit. Die Prüfung fiel sehr zufriedenstellend aus, falls der Beharrlichkeit und der Glut der Zunge ein solches Urteil zugeschrieben werden konnte. Als die Hand oben am Schenkel angelangt war, zögerte sie plötzlich, als sie dem Saum des Höschens begegnete. Es war ein besonders bewährtes Höschen für große Gelegenheiten, rosafarben und winzig, und Hortense hatte bei ihrer Wahl keine Minute gezögert, was die Intensität ihres Zustands bewies. Doch die Hand des jungen Mannes war offenbar nicht auf diese Begegnung gefaßt, seine vorherigen Blicke im Garten der Bibliothek oder im Autobus hatten ihm sicherlich den Gedanken nahegelegt, er würde auf kein Hindernis, nicht einmal ein so anziehendes, stoßen.

Nach einer Sekunde merklichen Zögerns nahm die Hand ihren Gang wieder auf, während der Kuß unterbrochen und die rechte Hand auf die rechte Hüfte Hortenses gelegt wurde (durch eine umschlingende Bewegung hinter dem Körper der Heldin, wenn Sie uns folgen können), welche sie nachdrücklich zu taxieren begann (es muß gesagt werden, daß sie es durch ihre volle Rundung verdiente). Die linke Hand begann also wieder mit ihrem Vormarsch, doch weit davon entfernt, sich zwischen den winzigen Stoff und das Fleisch zu drängen, um die entscheidenderen Gegenden anzugehen, fuhr sie mit einer Liebkosung über das Höschen, die der Handfläche das genaue Maß des Volumens dessen angab, was wir uns in Ermangelung eines genaueren Ausdrucks und in unserer Unwissenheit über den augenblicklichen Stand der Pornographiegesetze Hortenses Schamhaar zu nennen erlauben.

Diese Handlung brachte Hortense an den Rand ihrer Geduld.   - Jacques Roubaud, Die schöne Hortense. München 1992 (dtv 11602, zuerst 1985)

Hand, linke (2)  Als Monsieur de Vaugreland nach seinem Revolver greifen wollte, weil er glaubte, sich Juve gegenüber verteidigen zu müssen, hatte er die oberste Schublade seines Schreibtisches aufgezogen ...

Er bewahrte darin neben seiner Waffe auch das Schreibpapier auf, das er gewöhnlich für Dienstanweisungen innerhalb der Verwaltung benutzte ...

Nun musste Juve auf dem Stoss weissen Papiers, das den schrecklichen Anblick noch verstärkte, eine Menschenhand entdecken, eine abgehackte Hand, deren blaurotes Fleisch und deren verkrampfte, halb verdorrte Finger wirklich zum Gruseln waren! ...

Wie war die Hand hierher gekommen?

Wer hatte sich den schlechten Spass erlaubt und das schauerliche Stück in die Lade des Direktorenschreibtisches geschmuggelt?

Was hatte der schreckliche Fund zu bedeuten?

Welche Drohung steckte dahinter?

Was wollten die Finger, die Totenfinger mit ihrer unvollendeten Geste andeuten? Sollten sie ein Hinweis auf ein bevorstehendes Unglück sein? ...

Als Juve die Hand sah, war er zunächst ganz still geworden, hatte seinen eigenen Schrecken aber schnell überwunden und zwang sich nun, scharf nachzudenken und logisch vorzugehen: Während Monsieur de Vaugreland noch kraftlos im Sessel sass, beugte Juve sich trotz aller innerer Erregung über die Schublade und sah sich erst einmal die Totenhand genauer an ...

- Es ist eine linke Hand! rief er ... Und auf den Schienen bei Arles haben Fandor und ich eine rechte Hand gefunden !... Kann man annehmen, dass sie von derselben Leiche stammt? Er richtete sich wieder auf ...

Schon war er wieder die Ruhe selbst, denn es kam ihm auf einmal ein Verdacht...

Er trat von dem Möbel zurück, wo er die schaurige Entdeckung gemacht hatte, und wandte sich an den Direktor.

- Monsieur de Vaugreland, sagte er mit scharfer, gebieterischer Stimme, dieser Fund wird unsere Untersuchung nicht wenig erschweren!... Ich sagte Ihnen vorhin schon, dass mein Sekretär und ich in dem Zug, in dem wir uns befanden, nach einem unerwarteten Zwischenfall eine Totenhand gefunden haben ... Heute finde ich in Ihrem persönlichen Schreibtisch wieder eine solche Hand!... Wie erklären Sie sich das?  - Pierre Souvestre & Marcel Allain: Fantômas: Mord in Monte Carlo. Berlin 1986 (zuerst 1911)

Hand, linke (3)  Uranos zeugte mit Mutter Erde die Titanen, nachdem er seine aufständischen Söhne, die Kyklopen, in den Tartaros geworfen hatte. Dies ist ein finsterer Ort in der Unterwelt, der so weit von der Erde liegt wie die Erde vom Himmel; ein fallender Amboß würde neun Tage brauchen, um seinen Grand zu erreichen. Auf Rache sinnend verleitete Mutter Erde die Titanen, den Vater anzugreifen. Geführt von Kronos, dem jüngsten der sieben, den die Mutter mit einer Sichel aus Feuerstein bewaffnet hatte, überraschten sie Uranos im Schlafe. Und mit der steinernen Sichel entmannte der erbarmungslose Kronos den Uranos. Er faßte des Vaters Genitalien mit der linken Hand (die seit jener Zeit immer als Hand des bösen Omens gilt) und warf sie, zusammen mit der Sichel, in das Meer bei Kap Depranon. Doch die Blutstropfen, die aus der Wunde flössen, fielen auf Mutter Erde, und sie gebar die drei Erinyen — Alekto, Tisiphone und Megaira —, Furien, die Vatermord und Meineid rächen. Auch die Nymphen der Esche, genannt Meliai, entsprangen diesem Blute.

 Die Titanen befreiten dann die Kyklopen aus dem Tartaros und sprachen die Oberherrschaft über die Erde dem Kronos zu.

Kaum fand sich aber Kronos im Besitze der Macht, verbannte er die Kyklopen, zusammen mit den Hundertarmigen, wieder in den Tartaros und regierte, nachdem er seine Schwester Rhea zur Frau genommen hatte, in Elis.  - (myth)

 

Hand

 

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