»Wenn einer unser Haus betrat, fanden die Augen ihr Glück zuerst darin, ihn zu betrachten, wie man in den Kirchen zu der Monstranz aufschaut.«
Elise spricht mit Marie am Telefon: die letzte Leichenpredigt über Fifiot,
nach welcher ferner nicht mehr von ihm die Rede sein wird: »Weißt du, Marie,
es war nicht mehr auszuhalten. Kam ich in den Garten, hackte er mir nach den
Füßen, den Waden, als wollte er sie aufschlitzen, oder er klammerte sich an
einen meiner Schenkel und arbeitete sich zum Gürtel hinauf. Noch einen Tag, und
er hockte sich mir auf die Schulter und verunstaltete mir das Gesicht. Kaum
stand die Haustür offen, kam er hereingestürzt, beschmutzte meine Teppiche,
stapfte über die Kissen, stieg bis ins Bett zu mir. Bald rief er seine Hennen
mit lautem Geschrei herbei, um ihnen ein Beutestück anzubieten oder ihnen seine
Liebe zu beweisen, und bald, mit einem Schlag, stürzte er sich auf sie, daß
rasch das Blut kam. Ein Verrückter. Ich war nicht mehr Herrin im eigenen Hause.
Jetzt bin ich es wieder geworden. Freilich, das Haus ist wie ausgestorben. Fifiot
ist tot, Marcel hat geweint, aber ich hab ihm den Kamm zum Essen vorgesetzt.
Ich selber hatte mir das Herz vorbehalten. - Amen.« - Marcel Jouhandeau,
Das Leben und Sterben eines Hahns. Tiergeschichten. Stuttgart 1984 (zuerst 1947
u.ö.)
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