Hadern  Woher kommen all die roten und blauen und grünen Steine in den Flüssen? Sie kommen von den Bergen. Es gibt eine Erklärung für alles, man muß sie nur finden. Und woher kommen die Farben? Das muß der liebe Gott sein, wenn er sich vergnügt und sagt, diesen Stein mache ich rot und diesen da grün und diesen da mit ein paar grünen und ein paar roten Streifen. Und diese da mache ich spitz, auf daß denen, die darauf gehen, die Füße weh tun. Und so kommt es, daß Millemosche, Pannocchia und Carestia wütend auf Ihn sind, denn ihre Füße tun weh, und das ist niemandes anderen Schuld als die von Ihm.

Barfuß gehen sie weiter auf den Steinen, winselnd wie Hunde, und ein ums andere Mal heben sie ihre Füße hoch und pusten darüber, um den brennenden Schmerz zu verscheuchen.

»Freilich, Füße sind ein Ungemach. Besser wärs, keine zu haben.«

»Richtig. Wenn einer keine Fuß nicht hä'tt, hätt er auch kein Fußweh nicht.«

»Lieber würd ich keinen Bauch mehr haben, dann hätt ich auch keinen Hunger nicht.«

»Und das Kreuze? Wozu ist es nütze? Doch nur für Kreuzschmerzen. Besser wärs, wenn man auch das nicht hätt.«

»Dann aber auch den Magen nicht.«

»Und was ist mit den Knien?«

»Was mich störet, sind die Gedanken. Ich denk zuviel, und dann bekomm ich Kopfweh. Lieber wärs mir, ich hätt keinen Kopf nicht.«

»Schön wärs, wenn man gar nichts hätt.«  - Luigi Malerba, Tonino Guerra: Von dreien, die auszogen, sich den Bauch zu füllen. Roman aus dem Jahre 1000. Berlin 1996

 

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