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Leitungswasser! Ja! Kaum hatte ich davon getrunken, da hatten in mir diese
Wandlungen eingesetzt! Im Wasser mußte etwas drin sein! Was aber? Gift? Mir
war keines bekannt, das auf diese Art... Oder doch! Halt! Ich bin ja ein fleißiger
Abonnent der wissenschaftlichen Fachpresse. »Science News« hatte kürzlich über
neue psychotrope Mittel aus der Gruppe der sogenannten Benignatoren oder
Gutstoffe berichtet, die dem Geist gegenstandslose Freude und Heiterkeit
aufzwingen. Natürlich! Wie gedruckt stand mir die Meldung vor dem geistigen
Auge. Hedonil, Benefizil, Edelpassionat, Euphorasol, Felixol, Altruisan, Schmusium
und Unmengen von Derivaten! Bei Ersatz der Hydroxylgruppen durch Amidgruppen
gewinnt man andererseits aus denselben Ausgangsstoffen Furiasol, Rabiat, Sadin,
Flagellan, Aggressium, Frustrandol, Amokgeist und viele andere wutbildende
Präparate aus der sogenannten Moritatgruppe (wie der Name sagt, nötigen sie
zur Grausamkeit gegen alles Lebende oder Leblose im Umkreis; am wirksamsten
sind angeblich Trampelin und Prygelin).
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Stanislaw Lem, Der futurologische Kongress. Frankfurt am Main 1996
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