ruft  Sie stritten sich um meinen Hintern, und ich erwartete vor ihnen knieend den Ausgang der Schlacht, als sich die Volmar näherte, sich der beiden Glieder bemächtigte und sie in einer Schale Punsch zu reiben begann, um, wie sie sagte, den Samen dann hinunterzuschlucken. "Ich erlaube dies nur unter der Bedingung," sagte die Oberin, die ebenso wie die ganze Gesellschaft von den Gaben des Bacchus überreichlich genossen hatte, "daß Juliette ihren Urin dazu tut." Ich pißte hinein, und die ganze Gesellschaft trank das Gemenge aus. Damit begnügte sich aber die stets nach Außerordentlichem suchende Oberin nicht. Sie äußerte den Wunsch, in die Gruft zu gehen, in der die Toten des Frauenklosters begraben lagen, dort den Leichnam eines ihrer Opfer auszusuchen und auf ihm liegend fünf oder sechs Nummern zu machen. Die Idee gefiel allen, man ging gemeinsam zurück, stellte die Kerzen auf die übrigen Leichname und suchte sich den einer jungen Novizin aus, die die Oberin vor drei Monaten vergiftet hatte. Das teuflische Geschöpf legte sich zurück, und Ducroz bestig sie als erster. Wir bildeten die Zuschauer, und unsere einzige Beschäftigung während dieser wollüstigen Szene bestand darin, sie zu küssen, zu kitzeln und uns von ihr abgreifen zu lassen. Die Delbène beging in ihrer Verzückung die unerhörtesten Greuel, als man ein furchtbares Pfeifen vernahm; und alle Lichter gleichzeitig erloschen.   - (just)

Gruft (2)  Unten legte Mutter Henrouille tüchtig los. Sie arbeitete wirklich für zwei. Sie würzte die Unterhaltung mit kleinen Bemerkungen. «Die Toten sind nicht abstoßend, da sie doch über fünfhundert Jahre in Kalk konserviert wurden, meine Damen und Herren ... Unsere Sammlung ist einzigartig auf der Welt... Das Fleisch natürlich ist geschwunden, nur die Haut ist geblieben, die ist gegerbt ... Sie sind nackt, aber nicht unanständig... Hier sehen Sie, wie ein kleines Kind mit seiner Mutter zugleich begraben wurde... Und das Kind ist auch sehr gut erhalten ... Und dieses große da mit dem Hemd und dem Spitzenzeug hat noch alle seine Zähne... Sehen Sie ...» Zum Abschluß klopfte sie noch allen auf die Brust, daß es wie eine Trommel klang. «Sehen Sie, meine Damen und Herren, nichts bleibt übrig, nur das vertrocknete Auge ... und die Zunge... die auch wie Leder geworden ist!» Sie zog daran. Er zeigte die Zunge. «Aber es ist nicht abstoßend... Bitte, nach Belieben, aber gewöhnlich gibt man zwei Francs pro Person und Kinder die Hälfte... Bitte rühren Sie sie nur an, bevor Sie gehen... Überzeugen Sie sich selbst... aber bitte nicht zu sehr ziehen... Sie sind außerordentlich empfindlich...»  - (reise)

Gruft (3)

- Adolph von Menzel

Gruft (4) Da der Schuft sich in der Kirche noch nicht genug sicher fühlte, sperrte er sich in das Innere der Kapelle ein. Er zündete vier Wachskerzen an, schlug das Totenlaken auf und legte seine Tochter vor unseren Augen nackt hin. Wir konnten an ihm das ungeheure Vergnügen bemerken, das in ihm der Anblick erregte. „Donnerwetter," rief er aus, „das ist also mein Werk. Glaube nur ja nicht, daß ich deine Schwatzhaftigkeit bestraft habe, ich habe bloß meine Mordlust befriedigen wollen." Bei diesen Worten näherte er sich der Leiche, tastete ihr den Busen ab und stach schließlich mit Nadeln nach ihr. „Verflucht," sprach er, „sie fühlt nichts mehr, ich habe mich zu sehr beeilt. O, du Hure, wie würde ich dich quälen, wenn du noch leben würdest." Er spreizte ihr die Schenkel auseinander, zwickte ihr in die Schamlippen, und da er einen steifen Ständer hatte, bestieg er sie schließlich. Dann drehte er die Tote um und bot unseren Blicken herrliche Arschbacken dar. Er küßte feurig den Hintern und kitzelte sich dann daran. „0, wie oft habe ich mich an diesem schönen Popo befriedigt, wie viele Genüsse hat er mir während der vergangenen vier Jahre verschafft." Dann kniete er sich zwischen die Schenkel seiner Tochter und küßte den Hintern so lange, bis er in höchste Verzückung geriet. Mit den Zähnen knirschend und schäumend zog er ein langes Messer aus der Tasche und schnitt, während er entlud, der Leiche den Hals ab. Darauf beschäftigte sich der Verbrecher damit, die Reste seiner Tochter wieder in die Gruft zu schleppen, in der er einige Zeit verblieb, ohne daß wir wußten, was er tat. Als die Durand dies sah, schlug sie mir vor, den Stein der Gruft hinabzulassen und den Mann mit seinem Opfer zusammen zu begraben. „Nein," sprach ich, „er ist ein Verbrecher und verdient unsere Achtung."  - (just)

Gruft (5) Ich fand nicht, wie ich bewußt vorausgesetzt hätte, eine Familiengruft (hatte ich begonnen, Federico eine königliche Dimension zuzuschreiben? war ich auf der Spur einer unterirdischen Königsburg?), sondern eine von allen Statuen entblößte Tafel, mit Bronze-Kringeln und Fransen und Verzierungen, die an Damenunterwäsche gemahnten.

Es war eine affektierte und abgestandene Gruft, als ob man sie, nach langer Pause, wiederaufgemöbelt habe, um so die Schmach der Verlassenheit zu vertuschen. Ein paar Blumen, nicht aus jüngster Zeit. Die Nüchternheit der Inschrift - erklärerisch wie ein Wörterbuch - wirkte wie eine lieblose, unverschämte Listeneintragung; quasi als ob er in die gleichgültige erdige Beuteltier-tasche geworfen worden wäre, ins schwarze Archiv, in den Duden der Toten, wie ein Zitat, das binnen Kurzem, zum knappen, einzigen Sprachrest einer unrettbar aussterbenden Redeweise werden sollte; klassifiziert, gesichert mit dem Riegel des Grabsteins, als labiler, verwirrungstiftender Toter, der von Stunde zu Stunde ratloser wurde ob der eigenen Existenz; ein marginaler Toter, kaum wahrnehmbar, leicht zu verlegen, oder auch ein unzersetzbarer und vorgetäuschter Toter, ein synthetischer Teig, eine geknetete Plastikmischung, um eine vorgetäuschte Unterweltswohnung zu möblieren. - Giorgio Manganelli, Omegabet. Frankfurt am Main 1988 (zuerst 1969)

 

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