rube  Die riesige, kärglich bewachsene Ebene, die dem unwissenden Auge einsam und verlassen scheinen könnte, ist  auf eine geheimnisvolle, unerklärliche, verwirrende Weise belebt. Tatsächlich wartet in jeder dieser Senken, in jeder dieser Spalten ein seriös gekleideter Herr oder auch eine Dame mit Hut auf dem Kopf und Handtaschen am Arm. Sie warten hier, vor den Eingängen zu den Gruben; manchmal verschwinden sie unter der Erde, um dann womöglich aus einem anderen Loch wieder aufzutauchen, distinguiert, wie in Gedanken versunken, von Zeit zu Zeit einen Blick zum Himmel werfend, jeder für sich allein. Niemand weiß, was sie dort eigentlich tun. Später gehen sie, nach wie vor allein; sie erreichen die Straße, nehmen den Autobus und kehren in die Stadt zurück. Aber einige bleiben auch nachts da: Wenn der Mond scheint, ist es eindrucksvoll, alle diese Schatten zu sehen, so würdevoll und bleich, jeder vor seiner Grube.  - J. Rodolfo Wilcock, Das Stereoskop der Einzelgänger. Freiburg  1995 (zuerst 1972)
 
 

Loch Boden

 

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