- Jacob Burckhardt, Griechische Kulturgeschichte, nach
(
kere
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Griechen (2)
Griechen (3) Immer von neuem einmal
bricht der herzliche Ingrimm gegen jenes anmaßliche Völkchen hervor, das sich
erkühnte, alles Nichteinheimische für alle Zeiten als „barbarisch"
zu bezeichnen: wer sind jene, fragt man sich, die, obschon sie nur einen ephemeren
historischen Glanz, nur lächerlich engbegrenzte Institutionen, nur eine zweifelhafte
Tüchtigkeit der Sitte aufzuweisen haben und sogar mit häßlichen Lastern gekennzeichnet
sind, doch die Würde und Sonderstellung unter den Völkern in Anspruch nehmen,
die dem Genius unter der Masse zukommt? Leider war man nicht so glücklich, den
Schierlingsbecher zu finden, mit dem ein solches Wesen einfach abgetan werden
konnte: denn alles Gift, das Neid, Verleumdung und Ingrimm in sich erzeugten,
reichte nicht hin, jene selbstgenügsame Herrlichkeit zu vernichten. Und so schämt
und fürchtet man sich vor den Griechen; es sei denn, daß einer die Wahrheit
über alles achte und so sich auch diese Wahrheit einzugestehen wage, daß die
Griechen unsere und jegliche Kultur als Wagenlenker in den Händen haben, daß
aber fast immer Wagen und Pferde von zu geringem Stoffe und der Glorie ihrer
Führer unangemessen sind, die dann es für einen Scherz erachten, ein solches
Gespann in den Abgrund zu jagen: über den sie selbst, mit dem Sprunge
des Achilles, hinwegsetzen. - Friedrich Nietzsche, Die Geburt der
Tragödie aus dem Geiste der Musik (1872)
Griechen (4)
Griechen (5)
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