Grenzziehung   Der ganze Fehler der Abtreibungsbefürworter, sagte er sich, war von vornherein die willkürliche Grenze, die sie gezogen haben. Ein Embryo hat keine verfassungsmäßigen Rechte und kann ganz legal von einem Arzt getötet werden. Aber ein Fötus war eine »Person«, mit Rechten, zumindest eine Zeitlang; und dann beschlossen die Abtreibungsbefürworter, daß selbst ein Fötus von sieben Monaten nicht »menschlich« sei und ganz legal von einem zugelassenen Arzt getötet werden könne. Und eines Tages - ist ein neugeborenes Baby eine Pflanze; es kann nicht aus den Augen gucken, versteht und sagt nichts ... so argumentierte die Lobby für Abtreibung vor Gericht und gewann, mit ihrer Behauptung, ein neugeborenes Baby sei nur ein Fötus, der zufällig oder durch organische Prozesse aus dem Mutterleib ausgestoßen worden sei. Aber selbst dann, wo wollte man die endgültige Grenze ziehen? Wenn das Baby zum ersten Mal lächelte? Wenn es sein erstes Wort gesprochen oder das erste Mal nach einem Spielzeug gegriffen hatte, das ihm gefiel? Die rechtliche Grenze wurde unbarmherzig immer weiter hinausgeschoben. Und jetzt die barbarischste und willkürlichste Definition von allen: wenn es »höhere Mathematik« beherrschte.   - Philip K. Dick, Die Präpersonen. In: P. K. D., Der Fall Rautavaara. Zürich 2000
 
 

Grenze

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Definition
Synonyme