ram Chrysostomos
beschreibt ihn im siebzehnten Brief an Olympia als grausame Seelenpein, unergründlichen
Schmerz, als giftigen Wurm, der Körper und Seele verzehrt und am Herzen nagt,
als unermüdlichen Scharfrichter, ewige Nacht, undurchdringliche Finsternis,
Wirbelwind und Sturm, als ein unsichtbares Fieber, eine Glut, schlimmer als
Feuer, und als eine Schlacht ohne Ende. Kein Gewaltherrscher kann schlimmere
Martern erdenken, und keine Tortur, keine Folterwippe, keine körperliche Strafe
reicht an ihn heran. Fraglos ist der Gram jener Adler, den die Poeten am Herzen
des Prometheus zehren ließen, und keine Betrübnis kommt nach Jesus Sirach der
Betrübnis des Herzens gleich, denn Trübsinn bricht die Kraft. Jede Leidenschaft
bedeutet ein Unglück, aber der Kummer ist eine grausame Pein und ein tyrannischer
Affekt. Wie im alten Rom alle nachgeordneten Magistrate suspendiert wurden,
sobald ein Diktator ernannt war, so verschwinden alle anderen Leidenschaften,
sobald sich Trübsal breitmacht. Sie vertrocknet das Gebein, wie es bei Salomo
heißt, macht hohläugig, blaß, mager, faltig; das Gesicht wird bleich, die Brauen
ziehen sich zusammen, die Wangen fallen ein, der Leib verdorrt, und das körperliche
Gleichgewicht der Betroffenen gerät ganz aus den Fugen. Nach Fernelius
leidet insbesondere die Verdauung, das Herz erkaltet, Appetit- und Schlaflosigkeit
treten auf, das Blut dickt sich ein, die Lebensgeister werden vergiftet. So
kommt es zu einer körperlichen und geistigen Zerrüttung, die die Betroffenen
lebensmüde werden und sie vor Seelenpein in Geschrei und Geheul ausbrechen läßt.
David gesteht im 38. Psalm: Ich heule vor Unruhe meines Herzens, und
im Psalm 119 heißt es: Ich gräme mich, daß mir das Herz verschmachtet, und:
Ich bin wie ein Schlauch im Rauch. - (
bur
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