ralsbotin Sie ist zwar durchaus kostbar und nach der Mode gekleidet, jene Dame, die so unvermittelt in Artus' Tafelrunde und deren Freuden einbricht; was aber wird alles von ihrem körperlichen Habitus gesagt! Ihre Nase gleicht der eines Hundes, zwei riesige Eberzähne ragen aus ihrem Mund; jede der Augenbrauen ist zu einem Zopf geflochten und unter das Haarband gesteckt. Ohren hat sie wie ein Bär, die Hände scheinen von Affenhaut überzogen. Die Fingernägel gar erinnern an die Klauen eines Löwen. Kein Mensch hat sich je um ihre Minne bemüht. In der Hand schwingt die Jungfrau eine Peitsche mit seidenen Schnüren ... Ihr Name: es ist Cundrîe la surciere, die Botin des Grals.
Wie erstarrt sind mit einem Schlage die fröhlichen Mienen der Hofgesellschaft,
als Cundrîe sich ohne Umschweif dem König zuwendet und ihm heftige Vorwürfe
entgegenschleudert: "tavelrunder ist entnihtet: | der valsch hât dran
gepflihtet". Das Ansehen des Artûskreises sei geschändet, und kein
anderer denn Parzivâl habe durch seine Teilnahme den Ruhm der Tafelrunde entweiht.
- Wolfram von Eschenbach,
Parzival. Darmstadt 1967 (zuerst ca. 1200) Hg., Kommentar und Nacherzählung Gottfried Weber.
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