Grabstein  Der Erzähler hat zu zeichnen begonnen, um sich bei der Hitze eines Augusttages etwas abzulenken; als er dessen, was er gezeichnet hat, gewahr wird, hat er eine Gerichtsszene vor sich: der Richter hat gerade das Todesurteil gesprochen und  der Verurteilte, ein dicker, kahlköpfiger Mann, sieht ihn mit einem Blick an, in dem mehr Mutlosigkeit als Entsetzen liegt. Die Zeichnung in die Tasche steckend, verläßt der Erzähler das Haus und schlendert durch die Straßen, bis er, müde geworden, vor der Hoftür eines Steinmetzen stehen bleibt. Ohne recht zu wissen warum, geht er auf den Mann zu, der einen Grabstein meißelt: er ist derselbe, den er zwei Stunden zuvor gezeichnet hat, ohne ihn zu kennen. Der Mann begrüßt ihn herzlich und zeigt ihm einen fast fertig bearbeiteten Grabstein, auf dem der Erzähler seinen eigenen Namen entdeckt, das genaue Datum seiner Geburt und das seines Todes: eben dieser Tag. Ungläubig und erschrocken, erfährt er, daß der Grabstein für eine Ausstellung bestimmt ist und daß der Steinmetz einen Namen und Daten in ihn gemeißelt hat, die er sich ausgedacht hatte.

Da es immer noch heißer wird, gehen sie ins Haus. Der Erzähler zeigt seine Zeichnung und den beiden Männern wird klar, daß diese doppelte Koinzidenz sich jeder Erklärung entzieht und daß sie in ihrer Absurdität entsetzlich ist. Der Steinmetz rät dem Erzähler, sein Haus bis Mitternacht nicht zu verlassen, um einen möglichen Unfall zu vermeiden. Sie begeben sich in ein abgelegenes Zimmer und der Steinmetz vertreibt sich die Zeit mit dem Schärfen seines Grabstichels, während der Erzähler den Vorfall zu Papier bringt. Es ist elf Uhr nachts; noch eine Stunde, und die Gefahr wird vorüber sein. Die Hitze wird noch größer; wie der Schlußsatz der Erzählung sagt, ist es eine Hitze, die imstande ist, jeden um den Verstand zu bringen.   - W. F. Harvey, August Heat. Nach (cort)

 

Grab

 

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