ouverneur
Ein Gouverneur Don Diego de Ccnteno starb schon, bevor er
sein Amt antrat. Ein anderer hieß Don Juan de Sanabrar. Er war sehr reich, das
war gut und in Rechnung gestellt. Ihm gab man den Auftrag, zweihundert Soldaten
und eine Anzahl weißer Familien mitzunehmen. Man dachte genau an die Lander
drüben, die nur Wald und Grassteppe waren, bewohnt von Götzendienern, man wollte
in Buen Retiro das Beste sogar für den indianischen Wald und legte dem Gouverneur
auf, Weizen, Gerste, Roggen, auch andere Samen von nützlichem Getreide und Pflanzen
auf seine Schiffe zu tun, auch Eisen, Stahl, Lebensmittel sollte er reichlich
verstauen, man schrieb ihm vor, welche Handwerker er anwerben sollte, und ernannte
ihn zum Generalkapitän, Gouverneur, Alguazil Mayor der Provinz, Rio de la Plata,
mit großen Rechten und Vollmachten. Das also häufte man in der königlichen Kanzlei
mit großer Umsicht auf Don Juan de Sanabrar. Darauf ging dieser nach Sevilla,
empfing noch in letzter Stunde, bevor er abreiste, ein königliches Reskript,
das ihn ermahnte, unter keinen Umständen einen Handel mit den Portugiesen zu
gestatten. Und dann stand Sanabrar mit den weisesten Vorschriften versehen vor
seinen Schiffen. Und starb im Hafen.
Man meldete es nach Buen Retiro Ich dem König. Man schrieb ihm, es sei ein
Sohn da, der um den Hidalgo traure. Der König verfugte: man biete dem Sohn denselben
Auftrag an. Er hatte denselben Reichtum und war jung. Der Sohn nahm an. Die
Schiffe, die Besatzung, die Fracht an Menschen und Gegenständen standen schon
da, er stieg ein, er hatte nur nötig einzusteigen. Lange hörte man nichts von
dem Sohn und seinem Geschwader. Er fuhr endlich in die Bucht des Rio de la Plata
ein und sah seine Provinz. Da erlitt er Schiffbruch und ging unter. Einige Matrosen
retteten sich auf Planken. -
Alfred Döblin, Amazonas. Romantrilogie. München 1991 (entst. 1935-37)
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