- Frank Wedekind, Tagebuch. Nach: Das Tier
mit den zwei Rücken. Hg. Roger Willemsen. Köln 1990
Gourmet (2) »Wenn deine Frau
alt und dein Glied erschöpft
ist, so iß Zwiebeln in großen Mengen.« Der in Rom
lebende griechische Arzt Galen (2. Jahrhundert
n. Chr.) schwor ebenfalls auf Zwiebeln. Er verschreibt pulverisierten Zwiebelsamen
vermischt mit Honig. Vor allem während der Fastenzeit genossen, verspricht dieses
Mittel eine Anregung des sexuellen Appetits. Der große Gourmet Apicius
favorisiert die Zwiebel - mit Pinienkernen in Wasser geköchelt oder mit
Pfeffer in Kressesaft. Kresse kommt in derlei Rezepten bei römischen Autoren
häufig vor, so auch bei dem Arzt Marcellus Empericus. Er empfiehlt eine
Mischung zu gleichen Teilen aus Kresse, roten Zwiebeln, Pinienkernen und Indischer
Narde (eine Art Balsam) zur Behandlung von Impotenz. Dem aromatischen Bohnenkraut
wie auch dem Kerbel, die noch heute als Gewürz verwendet werden, wurden ebenfalls
potenzsteigernde Kräfte zugeschrieben. Plinius
berichtet, daß bei Männern der Kerbel »den vom Geschlechtsverkehr erschöpften
Körper zu ungeahnten Leistungen befähigt«. Daneben empfiehlt er Pastinaken,
vorzugsweise wild und auf felsigem Boden gewachsen. Auch in Ziegenmilch eingelegter
Kohl und die guten alten Karotten standen bei den Römern hoch im Kurs. - (
erf
)
Gourmet (3) Die für das Feinschmecken Prädestinierten
sind im allgemeinen von mittlerer Größe. Ihr Gesicht kann rund, aber auch eckig
sein. Ihre Augen glänzen. Die Stirn ist gedrängt, die Nase kurz. Die Lippen
sind fleischig. Das Kinn ist rund. Die Frauen sind mollig, eher hübsch als schön
und neigen mehr als wenig zu Fettansatz. - Brillat-Savarin, Anhang zu
(
ap
)
Gourmet (4) Schimpansen
lassen sich fast immer reichlich Zeit, wenn sie
Fleisch fressen; gewöhnlich kauen sie jeden Bissen mit einer Portion
Blätter, als ob sie den Geschmack so lange wie möglich genießen wollten.
Alles in allem widmete sich Rodolf an jenem Tag volle neun Stunden dem
Kadaver, und er behielt ihn fast ganz für sich, wenn er auch dann und wann
einmal einen zerkauten Bissen in eine bettelnde Hand spukte und wenn auch
gelegentlich die anderen Männchen es fertigbrachten, ein Stück Fleisch
abzureißen und sich damit zu entfernen. Manchmal fielen auch kleine Häppchen
herab, worauf dann jedesmal die jungen Schimpansen wie der Blitz vom Baum
herabschossen und sich im Unterholz auf die Suche nach den winzigen Stückchen
machten. Immer wieder sah ich sie zudem an den Ästen des Baumes lecken,
die mit der Beute in Berührung gekommen waren oder auf die, wie ich vermute,
Blut getropft war. - Jane Goodall, nach
(lte)
Gourmet (5) Eines Nachmittags besuchte ich den schiwaistischen Sadhu in seiner Einsiedelei auf dem gegenüberliegenden Berg. Er war ein sehr heiliger Mann, der meine Spende von ein paar Rupien nahm und sie ehrerbietig in den Saum seines orangeroten Gewands wickelte. Er saß mit überkreuzten Beinen auf seinem Leopardenfell. Sein Bart wallte über seine Knie, und die Kakerlaken krochen daran auf und ab, während er das Wasser für den Tee kochte. Unterhalb der Einsiedelei war eine Leopardenhöhle. In mondhellen Nächten kam der Leopard in den Garten, und er und der Sadhu blickten einander an.
Doch die älteren Leute im Dorf konnten sich noch mit Entsetzen an die Zeit der »Menschenfresser« erinnern, als man selbst hinter verriegelten Türen nicht sicher war.
In Rudraprayag, nördlich von hier, hat ein Menschenfresser über 125
Personen verzehrt, bevor er von Jim Corbett erschossen wurde. In einem
Fall drückte das Tier eine Stalltür ein, kroch über oder unter den Leibern
von vierzig Ziegen hinweg, ohne auch nur eine anzurühren,
und schnappte sich schließlich den jungen Ziegenhirten, der allein in der
hintersten Ecke der Hütte schlief. - (
chatw
)
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