ottähnlichkeit  Bei einer Aktzeichnung fange ich immer mit den Rundungen des Arsches an. Logisch! Er steht inmitten des Körpers, faltenlos, eine glatte Fläche ohne Zubehör wie Nabel, Augen oder Ohren. Schön gespalten, ein Schau-ins-Land.

Nicht ohne Ausdruck: Es gibt lächelnde, muntere, trübe und grinsende Ärsche, manchmal zuckend, manchmal funkelnd. Meistens sind sie appetitlich, besonders schon bei Babys, wo man gern reinbeißen möchte, später anreizend zum Prügeln und zum Peitschen. Doch am besten ist es, ihn lieblich zu kosen, oder zu kneten, oder die Backen mit voller Hand wahrzunehmen.

Ohne Arsch - was würden wir tun? Sitzen wäre unmöglich, die Toiletten würden in Arbeitslosigkeit geraten und der arme Mensch würde explodieren unter dem Druck eines frustrierten Auspuffs und eingesperrter Mahlzeitreste.

In der Sprache wird der Arsch leider niederträchtig als Schimpfwort benutzt, anstatt ein Kompliment zu sein. Wenn Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat, so sind alle beigefügten Körperteile des Menschen göttähnlich - also Respekt! Arsch hat für mich einen guten, gesunden, saftigen Klang.

Das Hinterteil hat seine Vorteile, vielleicht wird es in Zukunft durch die Genmanipulation zweiärschige Sekretärinnen geben. So weit sind wir noch nicht. - Tomi Ungerer, Vorwort zu Tomi Ungerer's Hintereinander. München 1991

Gottähnlichkeit (2)   Die Kraft zu kombinieren und Aehnlichkeit zu finden wächst bei mir so, daß ich zuletzt gar keine Unähnlichkeit mehr kenne, sondern wie ein Gott alles ähnlich sehe.   - (idg)

Gottähnlichkeit (3)  »Sieh ich lernte von selbst, und ein Gott hat mancherlei Weisen mir in die Seele gepflanzt.« So darf ich kühnlich sagen, wenn nicht von der fröhlichen Wissenschaft der Poesie die Rede ist, sondern von der gottähnlichen Kunst der Faulheit. Mit wem sollte ich also lieber über den Müßiggang denken und reden als mit mir selbst? Und so sprach ich denn auch in jener unsterblichen Stunde, da mir der Genius eingab, das hohe Evangelium der echten Lust und Liebe zu verkündigen, zu mir selbst: »O Müßiggang, Müßiggang! du bist die Lebensluft der Unschuld und der Begeisterung; dich atmen die Seligen, und selig ist wer dich hat und hegt, du heiliges Kleinod! einziges Fragment von Gottähnlichkeit, das uns noch aus dem Paradiese blieb.  - Friedrich Schlegel, Lucinde. Berlin u.a. 1980 (zuerst 1799)

Gottähnlichkeit (4)  Sehr häufig ließ sich Caligula mit dem goldenen Bart Jupiters sehen, den Blitz in der Hand, bisweilen trug er auch Neptuns Dreizack oder den Heroldstab des Merkur, also lauter Abzeichen der Götter. Selbst als Venus kostümiert trat er aut. 

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Caligula, der so wenig Respekt vor den Göttern hatte, zuckte beim schwächsten Donnergrollen und Blitzen zusammen und verhüllte das Haupt. Nahm aber das Gewitter an Stärke zu, dann stürzte er aus dem Bett und verkroch sich darunter. - Sueton, nach (gsv)

 

Ähnlichkeit Gott

 

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