orillaweibchen  Sie kam mit hängenden Armen, die Hände zur Faust geschlossen, auf mich zugeschlendert, eine schiefe Masse von einem Körper, die das wenige Licht ausschloß, das der Käfig einließ, bis sie den Stuhl erreichte, den sie für sie hingestellt hatten.

Sie hat eine seltsame Art von Zurückhaltung an sich, wie sie in Empfangszimmern geübt wird, so einen kühl zustimmenden, unverwandten Blick, in dem weder Neid noch Bosheit liegt. Die Menge, die sich draußen vor ihrem Käfig versammelt, die sieht sie nicht, oder wenn sie sie sieht, so könnte es doch ebensogut eine Reihe Kohlköpfe sein. Anscheinend hat sie nichts gegen kirschrote oder schwarze Nähte an einem Paar Handschuhe.

Ich stellte fest - denn ich war gekommen, um sie zu erforschen -, daß das Großartigste und ungeheuer Befriedigende in Dinahs Leben sie selbst ist. Sie wollte lieber vor sich selbst gut dastehen als auf dem gesellschaftlichen Parkett.

Der Professor, der es doch wohl wissen sollte, erklärte mir, sie habe ihre eigene Art zu sprechen. Also sagte ich zu ihr: » Hör mal Dinah, zu welchen Schlußfolgerungen bist du denn in bezug auf unsere Vereinigten Staaten gelangt?«

Sie nahm ihre Knie in die Arme, und ihre Miene war dabei die einer langgeübten Nachdenklichkeit, wie sie dem Verfasser analytischer Romane unsägliches Vergnügen bereitet hätte. Während sie sich auf haarigen Unterschenkeln hin und her wiegte, fing sie an zu lachen - ein ungeheuerliches Lachen, das das virile Haar auf ihrer Brust aufstörte.   - Djuna Barnes, New York. Berlin 1987 (zuerst 1914)

 

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