Goldzahn

 

- Goya, Caprichos

Goldzahn (2)

- A. Paul Weber

Goldzahn (3)   Ned blickte immer noch auf Minnies Zahn. Ich meine, er wartete darauf. Vielleicht hatte Miß Reha was zu ihr gesagt, oder vielleicht hatte Minnie von sich aus gesprochen. Ich erinnere mich nur noch an das heftige, blitzschnelle goldene Gefunkel zwischen den Worten, die Minnie beim elektrischen Licht in der Küche äußerte, als hätte der Zahn vor dem weicheren Licht der Lampe und vor der Dunkelheit draußen einen neuen Schimmer und Glanz angenommen, genau wie die Augen des Pferdes — an das, und an die Wirkung auf Ned.

Wie vor dem Basilisken-Blick war er einen Moment völlig erstarrt. So war ich ebenfalls erstarrt, als ich's das erstemal gesehen hatte, deshalb wußte ich, was mit Ned geschah. Nur war's bei ihm noch stärker. Denn dunkel begriff ich auch das, selbst mit nur elf Jahren: daß wir zu weit auseinander waren, Ned und ich, nicht nur an Rasse, sondern auch an Alter, als daß ich hätte fühlen können, was Ned fühlte; ich konnte davor nur Ehrfurcht, Staunen und Vergnügen empfinden; ich konnte nicht, wie Ned, an dem Zahn genießerisch teilhaben. Hier, im uralten Kampf der Geschlechter, war ein Feind, der seinen Stahl wert war; in der uralten, mystischen Rassensolidarität stand hier eine Hohepriesterin, für die zu sterben es sich verlohnte - falls man mit seiner Hingabe so weit gehen wollte, was aber, wie sich's bald zeigte, keineswegs das war, was Ned mit Minnie zu tun beabsichtigte [oder immerhin erhoffte].  - (spit)

 

Zahn Gold

 

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