oldschmied „Ho
ho - gemeines Zeug? - mitnichten! - hübsche Steine - herrliche Steine, laßt
mich nur machen! - und wenn es Euch auf eine Handvoll Louis nicht ankommt, so
will ich noch ein paar Steinchen hineinbringen, die Euch in die Augen funkeln
sollen wie die liebe Sonne selbst -" Der spricht: „Ich überlasse Euch alles,
Meister René, und zahle, was Ihr wollt!" Ohne Unterschied, mag er nun ein
reicher Bürgersmann oder ein vornehmer Herr vom Hofe sein, wirft sich Cardillac
ungestüm an seinen Hals, und drückt und
küßt ihn und spricht, nun sei er wieder ganz glücklich und in acht Tagen werde
die Arbeit fertig sein. Er rennt über Hals und Kopf nach Hause, hinein in die
Werkstatt, und hämmert darauflos, und in acht Tagen ist ein Meisterwerk zustande
gebracht. Aber sowie der, der es bestellte, kommt, mit Freuden die geforderte
geringe Summe bezahlen, und den fertigen Schmuck mitnehmen will,
wird Cardillac verdrüßlich, grob, trotzig. - „Aber Meister Cardillac, bedenkt,
morgen ist meine Hochzeit." „Was schert mich Eure Hochzeit, fragt in vierzehn
Tagen wieder nach." - „Der Schmuck ist fertig, hier liegt das Geld, ich
muß ihn haben." - „Und ich sage Euch, daß ich noch manches an dem Schmuck
ändern muß, und ihn heute nicht herausgeben werde." - „Und ich sage Euch,
daß wenn Ihr mir den Schmuck, den ich Euch allenfalls doppelt bezahlen will,
nicht herausgebt im guten, Ihr mich gleich mit Argensons dienstbaren Trabanten
anrücken sehen sollt." „Nun so quäle Euch der Satan mit hundert glühenden
Kneipzangen, und hänge drei Zentner an den Halsschmuck, damit er Eure
Braut erdroßle!" - Und
damit steckt Cardillac dem Bräutigam den Schmuck in die Busentasche, ergreift
ihn beim Arm, wirft ihn zur Stubentür hinaus, daß er die ganze Treppe hinabpoltert,
und lacht wie der Teufel zum Fenster hinaus, wenn er sieht, wie der arme junge
Mensch, das Schnupftuch vor der blutigen Nase, aus dem Hause hinaushinkt. - E. Th. A. Hoffmann, Das Fräulein von Scuderi (zuerst
ca. 1819)
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