oldmachen  Es kann auch das Gold zum Wachsen und Zunehmen verursacht und angetrieben werden, so daß es an Gewicht und Körper zunimmt. Es muß nur gegen Osten („Orient") in der Erde vergraben werden und ständig muß frischer Menschenharn und Taubenkot dazugeschüttet werden.

Es ist auch möglich, daß Gold durch die Geschicklichkeit und die klugen Handgriffe eines erfahrenen Alchimisten dazu gebracht wird, daß es in einem Kukurbit wächst, wie ein Baum mit vielen wunderbaren Aestlein und Zweiglein, daß es gar lustig ist, dies zu sehen und daß man sich darüber groß und hoch verwundern muß. Der Vorgang ist so, daß das Gold durch Königswasser kalziniert werde, bis es seine Safranfarbe erlangt. Dieser Goldkalk soll in einen Kukurbit gegeben werden und dazu soll frisches und gutes Königswasser oder Aqua Gradationis gegeben werden, damit es vier Querfinger hoch darüber stehe. Dann soll es mit dem dritten Grad des Feuers destilliert werden, bis gar nichts mehr (davon) geht. Dann soll das destillierte Wasser wieder darauf gegossen werden und wieder wie früher destilliert werden. Dies soll so oft getan werden, bis du sehen wirst, daß das Gold sich im Glas erhebt und wie ein Baum mit vielen Aesten und Zweiglein wächst. So wird aus dem Gold ein gar seltsames, wunderbares und lustiges, Gewächs, welches die Alchimisten Herba Aurea und Arbor Philosophorum nennen.  - (par)

Goldmachen (2)  Glaser, ein teutscher Apotheker, der beste Chemiker seiner Zeit, beschäftigte sich, wie es bei Leuten von seiner Wissenschaft wohl zu geschehen pflegt, mit alchimistischen Versuchen. Er hatte es darauf abgesehen, den Stein der Weisen zu finden. Ihm gesellte sich ein Italiener zu, namens Exili. Diesem diente aber die Goldmacherkunst nur zum Vorwande. Nur das Mischen, Kochen, Sublimieren der Giftstoffe, in denen Glaser sein Heil zu finden hoffte, wollt er erlernen, und es gelang ihm endlich, jenes feine Gift zu bereiten, das ohne Geruch, ohne Geschmack, entweder auf der Stelle oder langsam tötend, durchaus keine Spur im menschlichen Körper zurückläßt, und alle Kunst, alle Wissenschaft der Ärzte täuscht, die, den Giftmord nicht ahnend, den Tod einer natürlichen Ursache zuschreiben müssen. So vorsichtig Exili auch zu Werke ging, so kam er doch in den Verdacht des Giftverkaufs, und wurde nach der Bastille gebracht. In dasselbe Zimmer sperrte man bald darauf den Hauptmann Godin de Sainte Croix ein. Dieser hatte mit der Marquise de Brinvillier lange Zeit in einem Verhältnisse gelebt, welches Schande über die ganze Familie brachte, und endlich, da der Marquis unempfindlich blieb für die Verbrechen seiner Gemahlin, ihren Vater, Dreux d'Aubray, Zivil-Lieutenant zu Paris, nötigte, das verbrecherische Paar durch einen Verhaftsbefehl zu trennen, den er wider den Hauptmann auswirkte. Leidenschaftlich, ohne Charakter, Frömmigkeit heuchelnd und zu Lastern aller Art geneigt von Jugend auf, eifersüchtig, rachsüchtig bis zur Wut, konnte dem Hauptmann nichts willkommner sein als Exilis teuflisches Geheimnis, das ihm die Macht gab, alle seine Feinde zu vernichten. Er wurde Exilis eifriger Schüler, und tat es bald seinem Meister gleich, so daß er, aus der Bastille entlassen, allein fortzuarbeiten imstande war.

Die Brinvillier war ein entartetes Weib, durch Sainte Croix wurde sie zum Ungeheuer. Er vermochte sie nach und nach erst ihren eignen Vater, bei dem sie sich befand, ihn mit verruchter Heuchelei im Alter pflegend, dann ihre beiden Brüder und endlich ihre Schwester zu vergiften; den Vater aus Rache die ändern der reichen Erbschaft wegen. Die Geschichte mehrerer Giftmörder gibt das entsetzliche Beispiel, daß Verbrechen der Art zur unwiderstehlichen Leidenschaft werden. Ohne weitern Zweck, aus reiner Lust daran, wie der Chemiker Experimente macht zu seinem Vergnügen, haben oft Giftmörder Personen gemordet, deren Leben oder Tod ihnen völlig gleich sein konnte. Das plötzliche Hinsterben mehrerer Armen im Hôtel Dieu erregte später den Verdacht, daß die Brote, welche die Brinvillier dort wöchentlich auszuteilen pflegte, um als Muster der Frömmigkeit und des Wohltuns zu gelten, vergiftet waren. Gewiß ist es aber, daß sie Taubenpasteten vergiftete, und sie den Gästen, die sie geladen, vorsetzte. - E. Th. A. Hoffmann, Das Fräulein von Scuderi (zuerst ca. 1819)

Goldmachen (3)  Rembrandt weiß, daß das Fleisch Kot ist, aus dem das Licht Gold macht. Er nimmt in den Kauf und billigt, was er sieht: die Frauen sind, was sie sind. Es gibt für ihn nur beleibte und abgezehrte. Selbst die wenigen schönen, die er gemalt hat, sind es weniger dank ihren Formen als kraft einer geheimnisvollen Lebendigkeit, die von ihnen ausstrahlt. Er schrickt nicht zurück vor Hängebäuchen mit prall gestaffelten, feisten Hautwülsten, fürchtet sich nicht vor klobigen Gliedmaßen, geröteten und plumpen Händen, höchst vulgären Gesichtern. Aber diese Hinterteile, Wänste, Zitzen, Fleischklumpen, leitet, — er durchtränkt oder er umspielt sie mit diese Vetteln und Mägde, die er vom Kochtopf weg ans Lager von Göttern und Königen geeiner Sonne, die nur er hat; wie niemand vermengt er Wirklichkeit und Geheimnis, Tierisches mit Göttlichem, ein ebenso subtiles wie unerhört wirkungsvolles Handwerk und das tiefste, einsamste Empfinden, dem die Malerei jemals Ausdruck verliehen.  - (deg)

Goldmachen (4)  
 

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