nadengabe Der
Exorzismus, den die Aufklärung lächerlich zu machen
versuchte, und der bei einer weitgehenden Rationalisierung des modernen Klerus
auf Schwierigkeiten bei den Priestern selber stößt, der Exorzismus setzt, wenn
er wirksam werden soll, eine noch innigere Hingabe an die Kirche voraus als
sogar die Beichte. Mit dem Exorzismus sind Exerzitien
verbunden, deren Sinn bei den klassischen Theoretikern der ist, die reine Glaubenskraft
zu stärken und den Kranken ganz der gebietenden Person des Exorzisten zu unterstellen.
Mit anderen Worten: Der Exorzistat setzt die ideelle Herrschaft der Kirche und
die absolute Anerkennung dieser Herrschaft voraus. Aus der Frühzeit des Christentums
wird zwar berichtet, daß sich der Exorzismus als Gnadengabe oft auch an Heiden
wirksam erwies. Es ist aber unentschieden, ob es sich hierbei um Katechumenen
handelte, die im Begriffe der Konversion standen, oder um Heilung völlig Ungläubiger,
wie sie der Evangelist schon erwähnt. -
Hugo Ball, Der Künstler und die Zeitkrankheit. Frankfurt am Main 1988 (zuerst
1926)
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