lücksritter   Die in allen ihren Zügen herrschende Ruhe, der echte Widerschein eines unbefangenen, arglosen Gemütes, gewann der Marquise das Zutrauen aller, mit denen sie umging, während ihre Schönheit die Herzen aller fesselte.

Ihr Verführer wurde ein gewisser Herr Godin, der sich von Sainte-Croix nannte und Hauptmann beim Kavallerieregiment Trassi war. Der Marquis von Brinvillier, der als Oberst beim Regiment Normandie stand, machte seine Bekanntschaft im Felde.

Dieser Sainte-Croix war einer von den Glücksrittern, die, weil sie selbst nichts haben, alles fremde Gut als ihr Eigentum behandeln. Man sprach sehr verdächtig von seiner Herkunft. Man wußte, daß er in Montauban geboren sei; doch man zweifelte,ob er aus einer guten Familie stamme oder ein uneheliches Kind aus vornehmem Hause sei. Das Glück hatte ihn nicht sehr begünstigt, aber die Natur war freigebiger gegen ihn gewesen. Er hatte ein einnehmendes, geistvolles Gesicht, das ihm leicht Vertrauen und Zuneigung verschaffte, und besaß die glückliche Geschmeidigkeit des Geistes, die jede Gestalt mit gleicher Leichtigkeit annimmt und mit derselben Fertigkeit die Rolle des Andächtigen spielt, mit der sie ein Bubenstück ausführt. Er war empfindlich gegen Beleidigungen, empfänglich gegenüber dem anderen Geschlecht bis zur Leidenschaft und eifersüchtig in der Liebe bis zur Raserei — selbst bei Personen, die ihr öffentliches Gewerbe zu Freiheiten berechtigte, die ihm nicht unbekannt sein konnten. Bei einem unbegrenzten Hang zur Verschwendung von allen Mitteln entblößt, war er jeder Schandtat fähig, durch die er etwas zu gewinnen hoffte. Einige Jahre vor dem Tode fing er an, den Frömmler zu spielen, und soll in dieser Periode sogar Andachtsbücher geschrieben haben. - (pit)

 

Ritter Abenteurer Glück

 

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