lückskind
Entsetzen hatte den
Geistlichen ergriffen, da er in die Mordgrube hineintrat. Seine Augen suchten
einen Menschen - und ein Grauen erweckendes Scheusal
kroch aus einem Winkel ihm entgegen, der mehr dem Lager eines wilden Tieres
als dem Wohnort eines menschliehen Geschöpfes glich. Ein blasses totenähnliches
Gerippe, alle Farbe des Lebens aus einem Angesicht verschwunden, in welches
Gram und Verzweiflung tiefe Furchen gerissen hatten, Bart und Nägel durch eine
so lange Vernachlässigung bis zum Scheußlichen gewachsen, vom langen Gebrauche
die Kleidung halb vermodert, und aus gänzlichem Mangel der Reinigung die Luft
um ihn verpestet - so fand er diesen Liebling des Glücks! - Friedrich
Schiller, Spiel des Schicksals
Glückskind (2)
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