leichung  „Mir scheint", meinte Rebekka, „daß Sie die Triebfeder des Menschenherzens genau kennen und daß die Mathematik der sicherste Weg zum Glück ist."

„Dieses Suchen nach dem Glück", entgegnete Velàsquez, „kann man mit dem Lösen einer Gleichung sehr hohen Grades vergleichen. Sie wissen, daß das Ergebnis aus der Gesamtheit ihrer Wurzeln besteht, und Sie kommen beim Aufsuchen dieser Wurzeln auf imaginäre Zahlen. Darüber vergeht dann der Tag, erfüllt von der steten Freude des Rechnens und Überlegens. Ebenso verhält es sich mit dem Leben: man kommt auf imaginäre Größen, die man für wirkliche gehalten hat, und indessen hat man gelebt, ja, man ist tätig gewesen. Denn Tätigsein ist ein allgemeines Naturgesetz. In der Natur bleibt nichts untätig. Ihnen scheint es, als ruhte dieser Fels hier weil die Erde, auf der er liegt, einen größeren Widerstand leistet, als sein Druck ausmacht; doch wenn Sie den Fuß unter den Felsen legen könnten, würden Sie sich sofort vom Tätigsein des Felsens überzeugen." - (sar)

Gleichung (2)    Es steht fest, daß die Katechismen die Dogmen aller Religionen, die sich deren Abfassung einfallen ließen, jn die Unendlichkeit verwandelt haben. Zweifeln Sie nicht, daß von dem Augenblick an, wo es Moralkatechismen gibt, die Moral eine Verkrüppelung erleidet. Die Moral hat sich unter den Menschen erhalten, weil man wenig darüber sprach, und niemals in lehrhafter Weise, sondern stets in rhetorischer oder dichterischer Form. Von dem Augenblick an, da die Jesuiten es sich einfallen ließen, sie in ein System zu bringen, verunstalteten sie sie gräßlich. In der Tat, die Tugend ist Begeisterung. Wenn man etwas Mathematisches aus ihr macht, wird das Gute = x heißen, und das Böse = y, und die Gleichung wird lauten:

  

Das sind meine Befürchtungen; zerstreuen Sie sie.  - (gale)

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