Gewissen, abgedrehtes   Nachdem ich mich zwei Stunden von diesem schönen Mädchen hatte schlecken lassen, nachdem ich sie geohrfeigt, gepeitscht, in jeder Weise mißhandelt und mißbraucht hatte, ließ ich sie an einen Tisch hinden und bedeckte sie mit Dolchstichen, während meine Freundin, auf mir hockend, mich gleichzeitig am Kitzler in der Scheide und im Arschloch geilte. Zeit meines Lebens hatte ich keinen so wollüstigen Erguß. Ich war so geschwächt, daß ich kaum die Kraft hatte, in den Salon zurückzukehren. Ich nahm Clairwil mit mir nach Hause. Wir soupierten und schliefen zusammen. Im Bette gab mir dieses reizende Weib, in .der Meinung, es hätte mir bei meinem Gebaren an Mut gemangelt, folgende Ratschläge.

„Meine liebe Juliette," sagte sie, „dein Gewissen ist noch nicht so, wie ich es wünschte. Es ist noch nicht so abgedreht, daß es nie wieder gerade werden kann. Dn müßtest zu diesem Zwecke neue Mittel verwenden, aber ich fürchte, selbst wenn ich dir sie nenne, hast du nicht die Kraft, sie anzuwenden. Vor allem muß man kalten Blutes das wiederholen, was einem, im Rausche getan, selbst Gewissensbisse schafft. Auf diese Weise führt man einen energischen Schlag gegen die Tugend, wenn sie sich wieder meldet, und die Gewohnheit, sie gerade in dem Momente zu verletzen, wenn ihr die Ruhe der Sinne Lust gibt, zu erscheinen, ist das beste Mittel, sie auf immer zu verscheuchen. Es ist untrüglich. Sobald ein Moment der Ruhe eintritt und die Tugend erscheint in Gestalt von Gewissensbissen {denn das ist die Verkleidung, die sie immer wählt, um uns wieder in ihre Gewalt zu bekommen), sofort wiederhole die Tat, die dir Gewissensbisse schuf. Das zweitemal wirst, du nichts mehr empfinden und du wirst Ruhe haben für immer. Dazu braucht man aber große Stärke. Die Illusion hilft dem Verbrechen. Denn die Tugend selbst wird alle Gewissensbisse verscheuchen helfen, denn du wirst die Gewohnheit angenommen haben, zu sündigen, sobald sich die Tugend zeigt. Glaube, Juliette, es ist schwer, dir in dieser wichtigen Sache einen besseren Rat zu geben. Denn so hilfst du dir über die schwierigste Situation hinaus."

„Clairwil," sagte ich, „dein Rat ist ohne Zweifel sehr gut, aber meine Seele hat auf der Lasterbahn einen solchen Weg zurückgelegt, daß ich deines Mittels nicht bedarf, um ihr Stärke zu verleihen. Sei überzeugt, du wirst mich niemals zittern sehen, welche Tat ich auch im Begriffe bin, zu unternehmen, sei es zu meinem Nutzen, sei es zu meinem Vergnügen." „Liebes Kind," sagte mir Clairwil und küßte mich. „Ich flehe dich an, niemals andere Götter zu haben."    - (just)

Gewissen

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