estopft
werden Wir
kamen zu einem hübschen Hause, in welchem ein sehr fetter Mann ausgestreckt
da lag, und in der nachläßigsten Stellung, das Haupt auf ein hölzernes Kopfküssen
gelehnt, faullenzte. Vor ihm waren zwey Bediente beschäftigt seinen Nachtisch
zu bereiten. Zu dem Ende stießen sie etwas Brodfrucht und Pisange in einem
ziemlich großen hölzernen Troge klein, gossen Wasser dazu und mischten
etwas von dem gegohrnen, sauren Teige der Brodfrucht darunter, welcher
Mahet genannt wird, bis das Gemische so dünn als ein Trank war. Das Instrument,
womit sie es durchrieben, war eine Mörser-Keule von einem schwarzen polirten
Steine, der eine Basalt-Art zu seyn schien. Inmittelst setzte sich eine
Frauensperson neben ihn und stopfte ihm von einem großen gebacknen Fische
und von Brodfrüchten jedesmal eine gute Hand voll ins Maul, welches er
mit sehr gefräßigem Appetit verschlang. Man sahe offenbar, daß er für nichts
als den Bauch sorge, und überhaupt war er ein vollkornmnes
Bild phlegrnatischer Fühllosigkeit. Kaum würdigte er uns eines Seitenblicks
und einsylbigte Wörter, die er unterm Kauen zuweilen hören ließ, waren
nur eben so viel Befehle an seine Leute, daß sie überm Hergucken nach uns,
das Futtern nicht vergessen mögten. Das große Vergnügen, welches wir auf
unsern bisherigen Spatziergängen in der Insel, besonders aber heut, empfunden
hatten, ward durch den Anblick und durch das Betragen dieses vornehmen
Mannes nicht wenig vermindert. Wir hatten uns bis dahin mit der angenehmen
Hofnung geschmeichelt, daß wir doch endlich einen kleinen Winkel der Erde
ausfündig gemacht, wo eine ganze Nation einen Grad von Civilisation zu
erreichen und dabey doch eine gewisse frugale Gleichheit unter sich zu
erhalten gewußt habe, dergestalt, daß alle Stände mehr oder minder, gleiche
Kost, gleiche Vergnügungen, gleiche Arbeit und Ruhe mit einander gemein
hätten. Aber wie verschwand diese schöne Einbildung beym Anblick dieses
trägen Wollüstlings, der sein Leben in der üppigsten Unthätigkeit ohne
allen Nutzen für die menschliche Gesellschaft, eben so schlecht hinbrachte,
als jene privilegirten Schmarotzer in gesitteten Ländern, die sich mit
dem Fette und Überflüsse des Landes mästen, indeß der fleißigere Bürger
desselben im Schweiß seines Angesichts darben muß.
-
(for)
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