eschwür  Soll ich wirklich sterben in dieser von Metastasen durchsetzten Hinterhofkomödie, versunken in den widerlichen Anblick ehemaliger Bonzen, die bei lebendigem Leib in der stinkenden Jauche ausgekotzter Wortkaskaden zerfallen? Wir sind die Krebsgeschwüre am Leib der Gesellschaft, und diese Gesellschaft ist eben dabei, sich aus feinstzerteilter, pulverförmiger Vielfalt in eine Art echtes, soziales Kontinuum zu verwandeln, in welchem sie alle zusammenfließen, die einzelnen individuellen Geschwüre, zur »plaque muqueuse« der absoluten Vollkommenheit. Geschwüre aber schmerzen - es ist gewissermaßen ihre Bestimmung! Soll'n sie ruhig! Nach einer gewissen Zeit erzeugt das Ganze nur noch lustvollen Juckreiz, dann ist es endgültig zugeheilt. Was folgt, ist das absolute Nichts.  - Stanislaw I. Witkiewicz, Die Schuster. Lehrstück mit Liedchen in 3 Akten. In: S.I.W., Verrückte Lokomotive. Ein Lesebuch, mit Bildern des Autors. Hg. Andrzej Wirth. Frankfurt am Main 1994 (zuerst 1934)
 
 

Krankheit, physische

 

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