eschöpf,
unpoetisches Keats sagt zu seinem Freund Bayley, daß
er sich nie ein anderes Glück erhofft hat als das der reinen Gegenwart,
und er fügt fast salopp hinzu: »Wenn ein Spatz sich vor meinem Fenster niederläßt,
nehme ich an seinem Dasein teil und picke auf dem Boden ...« Im Oktober 1818
wird in einem Brief an Richard Woodhouse der Spatz zum Chamäleon:
»Was den poetischen Charakter an sich betrifft ... hat er kein Ich,
er ist alles und nichts; er hat keinen Charakter, er freut sich am Licht und
am Schatten, er lebt in dem, was ihm gefällt, sei es entsetzlich oder schön,
erhaben oder niedrig, reich oder arm, bedeutungslos oder hervorragend. Es macht
ihm großes Vergnügen, ebenso einen Yago wie eine Imogena zu ersinnen. Was den
tugendhaften Philosophen schockiert, ergötzt den Chamäleon-Dichter ... Ein Dichter
ist das am wenigsten Poetische von allem, was ist; da er keine Identität besitzt,
trachtet er ständig danach, sich in anderen Körpern zu verkörpern ... Der Dichter
besitzt keine beständige Eigenschaft; sicher ist er das am wenigsten poetische
von allen Geschöpfen Gottes.« -
(cort)
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