eschlechtstag
(»G. T.«), auch »Dies sexualis« genannt, nennt man einen für den Geschlechtsverkehr
bestimmten Tag der Woche, gleichviel, ob dieser von einer Einzelperson oder
einem ganzen Kreis irgendwie zusammengehöriger Menschen eingehalten wird. Vor
dem Kriege war der G. T. ein in den Offizierskorps und studentischen Verbindungen
nicht ganz seltener Brauch. Fälschlich wurde er als ausschließlich »akademische«
Institution angesehen, wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß so manche
studentische Korporation - besonders in den kleinen Hochschulstädten - einen
sogenannten »couleurfreien« Tag hatte, an dem die Mitglieder von allen Offizien,
als da sind: Paukstunde, Bummel, Konvent, Kneipe usw., befreit waren, und an
diesem Tage oder Abend nicht selten in corpore von einer größeren Anzahl Kommilitonen
der Usus gemeinschaftlich geübt wurde. So soll nach Dr. K. Wilker (Die Neue
Generation 1909, Nr. 12) in Jena der Donnerstag deutlich und klar als »Geschlechtstag«
der und der Burschenschaft bekannt gewesen sein. Auf seinen Einwand, es seien
ja gar nicht so viele Prostituierte vorhanden, als für die etwa 60 Aktiven notwendig
seien, wurde ihm zur Antwort: »Da müssen eben 60 Köchinnen daran glauben«.
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erot
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