eschlecht    Ursprünglich waren es vier Zeitalter oder Geschlechter. Hesiod aber schilderte deren fünf, da er unsere Heroen weder mit dem ehernen Geschlecht, noch mit seinem eigenen, dem eisernen, vermengen wollte. Er führte den Ursprung schon des ersten, des goldenen Geschlechtes, auf die Olympischen Götter zurück, was nicht ganz richtig sein kann, da nach ihm selbst damals noch Kronos herrschte und nicht die späteren Olympier. So erzählte er: Das goldene Geschlecht der Menschen schufen die Unsterb­lichen, die auFdem Olymp wohnten, als erstes. Man lebte unter Kronos, er herrschte damals im Himmel. Wie die Götter, lebten jene Menschen sorglos, ohne Mühe und Jammer, Das elende Greisenalter hing nicht über ihnen, mit ungealterten Gliedern genossen sie ihre Feste, frei von jedem Übel. Sie starben wie vom Schlaf überwältigt. Alles was gut ist, war für sie bereit: der le­benspendende Acker trug für sie die Früchte von selbst, in Hülle und Fülle. Gern lebten sie davon in Frieden, eine Gemeinschaft von lauter guten Menschen. Reich waren sie an Herden, und Freunde der seligen Götter. Nachdem dieses Geschlecht in die bergende Tiefe der Erde sank, wurde es - nach dem Willen des Zeus - zu guten Geistern, die auf der Erde umhergehen als Wächter der Menschen, der Gerechtigkeit Hüter, Beschützer gegen Unrecht, unsichtbar überall gegenwärtig. Sie spenden den Reichtum: so ist es ihrer königlichen Art gemäß.

Als zweites wurde ein viel minderwertigeres Geschlecht, das silberne, von den Olympiern geschaffen. Dem goldenen war es weder an Leib noch an Seele ähnlich. Hundert Jahre lang blieb der Sohn bei der Mutter in Erziehung, spielend und kindisch im Hause. Als sie dann schließlich heranreiften und die Blüte der Jugend erreichten, lebten diese Menschen nur noch sehr kurz, mit allerlei Leiden in ihrer Torheit. Nicht vermochten sie ihre maßlose Herrschsucht gegeneinander zurückzuhalten. Sie wollten die Götter nicht verehren, noch Opfer darbringen, wie es bei den Menschen, je nach ihren Gebräuchen, üblich ist. Zeus ließ sie in seinem Zorn verschwinden, weil sie den Olympiern keine Verehrung erwiesen. Nachdem auch dieses Geschlecht in die ber­gende Tiefe der Erde versunken war, heißen sie die unterirdischen Seligen bei den Menschen und behaupten nur die zweite Stelle, doch eine gewisse Verehrung kommt auch ihnen noch zu.

Vater Zeus schuf noch ein drittes Geschlecht der Menschen, das eherne, das nicht einmal dem silbernen ähnlich war, aus Eschen: ein schreckliches und mächtiges Geschlecht, dem nur die jammer­vollen Werke des Ares, nur seine Gewalttätigkeiten gefielen. Spei­sen aus Mehl aßen diese Menschen nicht, aus Stahl war die Seele dieser Unnahbaren. Riesenkraft besaßen sie und gewaltige Hände Zu den mächtigen Gliedern. Aus Erz waren ihre Waffen, aus Erz ihre Wohnungen, mit Erz arbeiteten sie: das schwarze Eisen gab es noch nicht. Von ihren eigenen Händen besiegt, stiegen sie in den dumpfen Palast des schauerlichen Hades hinunter, namenlos: wie furchtbar sie auch waren, der schwarze Tod nahm sie hin, das helle Licht der Sonne mußten sie verlassen.

Nachdem auch dieses Geschlecht in die bergende Tiefe gesunken war - so gestaltete Hesiod die Erzählung von den vier Zeitaltern weiter - schuf Zeus das göttliche Geschlecht der Heroen, die um Theben und Troja die berühmten Kriege führten. Sie waren gerechter und besser als das eherne Geschlecht und kamen nach dem Tode auf die Inseln der Seligen, die der Okeanos umfließt, wo der lebenspendende Acker dreimal des Jahres süße Frucht trägt und wo Kronos herrscht, von Zeus der Fesseln entledigt. Über das fünfte Geschlecht - das eiserne, das darauf folgte, konnte sich Hesiod nur beklagen: früher oder später wollte er leben. Seine Schilderung ging in düstere Wahrsagungen über, beginnend damit, daß die Kinder mit grauem Kopf zur Welt kommen, und endend damit, daß die Göttinnen Aidos und Nemesis, in weißes Gewand gehüllt, zu den Göttern heimkehren und die Menschen schutzlos zugrunde gehen lassen werden.  - (kere)

Menschengruppen, physisch Fortpflanzung

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