Geschichten, unvollendete  1. Ein Mann nahm Anlauf und rannte mit dem Kopf so heftig gegen eine Schmiede, daß der Schmied den Hammer, den er gerade erhoben hatte, aus der Hand legte, die Lederschürze abnahm, sich das Haar glattstrich und vors Haus trat, um nachzusehen, was dort passiert war. 2.Der Schmied sah den Mann auf der Erde sitzen. Der Mann saß auf der Erde und hielt sich den Kopf. 3. »Was ist passiert?« fragte der Schmied. »Au«, sagte der Mann. 4. Der Schmied ging näher an den Mann heran. 5. Wir brechen die Geschichte über den Schmied und den fremden Mann ab und beginnen mit einer neuen über vier Haremsfreunde. 6. Es waren einmal vier Haremsfreunde. Sie meinten, es müßte schön sein, acht Frauen auf einmal zu haben. Allabendlich setzten sie sich zusammen und redeten über das Haremsleben. Sie tranken; sie betranken sich; sie fielen unter den Tisch; sie übergaben sich. Es war nicht mit anzusehen. Sie bissen einander in die Beine. Sie warfen sich Schmutzwörter an den Kopf. Sie rutschten auf dem Bauch. 7. Wir brechen die Geschichte über sie ab und wenden uns einer neuen Geschichte über Bier zu. 8. Es war einmal ein Faß Bier, es stand da, und ein Philosoph saß davor und philosophierte: »Dieses Faß ist mit Bier gefüllt. Das Bier gärt und wird stark. In mir gärt die Vernunft und hebt mich in überirdische Höhen, und so werde ich stark im Geist. Das Bier ist ein Getränk, das im Raum fließt, ich bin ein Getränk, das in der Zeit fließt. 9. Ist das Bier im Faß eingeschlossen, dann kann es nicht fließen. Dann bleibt die Zeit stehen, und ich stehe auf. 10. Aber die Zeit wird nicht stehenbleiben, und so ist mein Fließen unbestreitbar. 11. Nein, soll schon ruhig auch das Bier frei fließen, denn sein Stillstand widerspricht den Naturgesetzen. Mit diesen Worten öffnete der Philosoph den Hahn am Faß, und das Bier floß auf den Fußboden. 12. Wir haben recht lange von dem Bier erzählt; wollen wir jetzt von der Trommel erzählen. 13. Ein Philosoph schlug die Trommel und rief: »Ich schlage philosophischen Lärm! Diesen Lärm will keiner haben, denn er stört alle. Da er aber alle stört, kann er nicht von dieser Welt sein. Und da er nicht von dieser Welt ist, ist er von jener Welt. Und da er von jener Welt ist, schlage ich ihn.« 14. Lange schlug der Philosoph Lärm. Wir aber verlassen diese laute Geschichte und kommen zur nächsten, einer stillen, über Bäume. 15. Ein Philosoph wandelte unter Bäumen und schwieg, weil die Eingebung ihn verlassen hatte. - (charms)
 
 

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