eschäftsleute,
flexible Statistisch gesehen hatte sich das 1991 erlassene Gesetz,
das die zuständigen Behörden ermächtigte, in Fällen erpresserischen Menschenraubs
die Vermögenswerte der betroffenen Familien einzufrieren, trefflich bewährt:
Die jährliche Zahl der Geiselnahmen war im Schnitt von einundzwanzig auf fünf
gesunken. Die Kehrseite dieses Erfolges, die von der Statistik nicht berücksichtigt
wurde, ging zu Lasten der Ermittler, die mit verschärften Problemen zu kämpfen
hatten, weil die Angehörigen der Opfer oft nicht mehr zur Zusammenarbeit bereit
waren, und zu Lasten der Geiseln, die für verzögerte Lösegeldzahlungen mit grausamen
Foltern büßen mußten und die sich nach ihrer Freilassung dem eigenen Umfeld
so entfremdet fühlten, daß sie entscheidende Hinweise nicht preisgaben. Umgekehrt
hatten die professionellen Erpresser sich rasch auf das neue Gesetz eingestellt
und konzentrierten sich nun auf Opfer aus den Kreisen, deren politische Beziehungen
ausreichten, ihnen unter der Prominentenklausel ›Zahlungsleistung im Dienste
polizeilicher Aufklärung‹ wenigstens einen Teil der Lösegeldsumme aus der
Staatskasse zu garantieren. Der Maresciallo bezweifelte, daß der Gedanke, ein
Opfer unter fünfen statt eines unter einundzwanzig zu sein, der Contessa Brunamonti
Trost spenden würde.
- Magdalen Nabb, Alta moda. Zürich 2001
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