Geruchsanbeter ». . . schon weil ich selbst Wert darauf legen würde, zu überprüfen, ob diese Art von Traum, von weißem Alptraum ... meine Beziehung zur Realität, die stets ambivalent war ... der Fluß, nicht wahr? das Wasser und diese Feuer... die Lösung meiner Identitätskrise auf der Ebene der Erniedrigung, Sie verstehen? sozusagen ein Loskauf...« Er sprach ausschließlich zu sich und von sich selbst, wie sehr viele Menschen heutzutage. Reines Gefasel. Ein Gesabber. Wie viele solcher Ausbrüche, überlegte sich gleichmütig Santamaria, hatte er in den letzten Jahren gehört, in den Diensträumen des Polizeipräsidiums oder auf den schäumenden Ätherwellen des Rundfunks oder Fernsehens, öffentlich oder privat. Man konnte Vicini gewiß nicht schamloser finden als so viele andere Anbeter des eigenen üblen Geruchs, die unter Berufung auf Brüderlichkeit sich in der Öffentlichkeit »aufschlössen« und »befreiten«. Es war das typische Individuum, das mitten in der Nacht den Hörer abnahm und Radio Masoch oder das Zentrum für peinliche Probleme anrief.   - Fruttero & Lucentini, Wie weit ist die Nacht. München 1989
 

Geruch Anbetung

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