Gerechtigkeit, afrikanische   Die Vorstellungen von Gerechtigkeit sind in Europa und Afrika nicht die gleichen, und die der einen Welt sind unerträglich in der anderen. Für den Afrikaner gibt es nur ein Mittel, Unheil zu heilen: der Schaden muß ersetzt werden. Nach Beweggründen einer Handlung fragt er nicht. Ob man einem Feinde auflauert und ihm im Dunkeln die Gurgel durchschneidet oder ob man einen Baum fällt und ein unachtsamer Fremder im Vorbeigehen getötet wird, das gilt bei der Bemessung der Strafe nach Auffassung der Eingeborenen gleich viel. Der Gemeinde ist Schaden zugefügt worden, und der muß aufgewogen werden, irgendwie und von irgendjemandem. Der Schwarze verschwendet keine Zeit und keinen Gedanken daran, die Schuld oder Absicht abzuwägen, sei es, daß er fürchtet, ins Unabsehbare zu geraten, sei es, daß er sich nicht zuständig fühlt. Aber wenn es gilt, mit endlosen Spitzfindigkeiten zu ergründen, wie ein Verbrechen oder ein Unfall in Schafe und Ziegen umgerechnet werden kann, dann kargt er nicht mit der Zeit und führt einen mit feierlicher Gebärde in das heilige Labyrinth der Sophisterei.  - (blix2)
 
 

Gerechtigkeit Afrika

 

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