Genug   Er hatte sehr viel getrunken - das stand fest. Und er hatte sehr lange getrunken — so drei bis vier Tage — genau wußte man's nicht.

Er hatte sich auch geärgert — natürlich!

Wer viel und lange trinkt, hat sich immer geärgert. Das ist nun mal so auf diesem großen Erdball.

Und er hatte natürlich keinen Sechser mehr — das sagten Alle, die ihn umstanden. Und die mußten es wissen, denn sie waren dabeigewesen.

Er hatte sich ja in ihrer Gegenwart die Gurgel durchgeschnitten und war dabei umgefallen, obgleich er sich am Laternenpfahl gehalten hatte.

Jetzt lag er da - in der Gosse. Er hatte endlich genug.

Er hatte in seinem ganzen Leben niemals genug gehabt. Blut hatte er noch. Das merkten Alle, die ihn umstanden und nicht wußten, wie sie ihm helfen sollten. Das Blut floß plätschernd in die Gosse. Die Laterne leuchtete und blitzte in dem roten Blut.  - Paul Scheerbart, Immer mutig! Ein phantastischer Nilpferderoman mit 83 merkwürdigen Geschichten. Frankfurt am Main 1990 (zuerst 1902)

Genug (2) Gelegentlich überlebte ein Missetäter die Hinrichtung. Willliam Duell wurde 1740 gehängt und in die Anatomie überführt, um dort seziert zu werden. Beim Waschen der Leiche fiel auf, daß er noch atmete. Ein Arzt ließ ihn zur Ader, zwei Stunden später hatte er sich wieder erholt und saß in einem Stuhl. Er wurde ins Newgate-Gefängnis zurückgeschickt, doch waren die Behörden offenbar der Ansicht, eine Hinrichtung sei Strafe genug, und sie ließen es mit der Verbannung in die Kolonien bewenden.  - (bord)

Genug (3)

 - N.N.

 

Maß

 

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