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springendes Eine besondere Klasse von Genen wird als
Transposons oder »springende« Gene bezeichnet. Diese sind offenbar in der Lage,
sich selbst aus Chromosomen herauszuschneiden und in andere Chromosomen einzuflicken.
In den achtziger Jahren gelangten zwei Gruppen von Wissenschaftlern gleichzeitig
zu dem Schluß, Transposons seien offenbar Beispiele »egoistischer« oder parasitärer
DNA, die Kopien ihrer selbst auf Kosten anderer Gene verbreitet. Statt zu fragen,
ob Transposons vorteilhaft für den Organismus sind, nahmen sie es als gegeben
hin, daß deren Existenz zwar schlecht für den Organismus ist, aber gut für die
Transposons selbst. Gangster und Kriminelle existieren schließlich auch nicht
zum Nutzen der Gesellschaft, sondern zu deren Schaden und zu ihrem eigenen Nutzen.
Vielleicht sind Transposons, um mit Richard Dawkins zu sprechen, »kriminelle
Gene«. Hickey fiel auf, daß Transposons bei Organismen, die sich durch
Exogamie sexuell vermehren, sehr viel häufiger sind als bei Organismen, bei
denen es zur Inzucht kommt, oder bei solchen, die sich asexuell vermehren. Er
zog zur Beurteilung dessen einige mathematische Modelle heran, aus denen deutlich
wurde, daß parasitäre Gene auch dann im Vorteil sind, wenn sie ihrem Träger
Nachteile bringen. Solche Gene befinden sich auf Plasmiden (kleinen, vom Kerngenom
abgetrennt vorliegenden, ringförmigen DNA-Stücken), und es stellte sich heraus,
daß solche Plasmide in Bakterien tatsächlich den Vorgang der Konjugation,
durch den sie sich ausbreiten, selbst auslösen. Sie verhalten sich genau wie
das Tollwutvirus, das Hunde dazu veranlaßt, einander zu beißen. - Matt Ridley,
Eros und Evolution. Die Naturgeschichte der Sexualität. München 1995 (zuerst
1993)
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