elehrte,
heuchlerische Ebenfalls mache ich in dieser Hinsicht darauf aufmerksam,
daß die meisten der die Charakteristik des Geisterspuks ausmachenden Phänomene,
wie sie in den oben angeführten Schriften von Hennings, Wenzel, Teller, Just.
Kerner, Horst und vielen andern beschrieben werden, sich schon ganz eben
so finden in sehr alten Büchern, z. B. in dreien, mir eben vorliegenden, aus
dem 16. Jahrhundert, nämlich Lavater de spectris, Thyraetts de
locis infestis, und de spectris et apparitionibits Librt duo: dergleichen Phänomene
sind z. B. das Klopfen, das scheinbare Versuchen verschlossene
Thüren zu forciren, auch solche, die gar nicht verschlossen sind, der Knall
eines sehr schweren, im Hause herabfallenden Gewichtes, das lärmende Umherwerfen
alles Geräthes m der Küche, oder des Holzes auf dem Boden, welches nachher sich
in völliger Ruhe und Ordnung vorfindet, das Zuschlagen von Weinfässern, das
deutliche Vernageln eines Sarges, wann ein Hausgenosse
sterben wird, die schlürfenden, oder tappenden Tritte im finstern Zimmer, das
Zupfen an der Bettdecke, der Modergeruch, das Verlangen erscheinender Geister
nach Gebet, u. dgl. m., während nicht zu vermuthen steht, daß die, meistens
sehr illitteraten [ungebildeten] Urheber der modernen Aussagen jene alten, seltenen,
lateinischen Schriften gelesen hätten. Unter den Argumenten für die Wirklichkeit
der Geistererscheinungen verdient auch der Ton des Unglaubens, in welchem die
gelehrten Erzähler aus zweiter Hand sie vortragen, erwähnt zu werden; weil er,
in der Regel, das Gepräge des Zwangs, der Affektation und Heuchelei
so deutlich trägt, daß der dahinter steckende heimliche Glaube
durchschimmert.
- Schopenhauer, Versuch
über Geistersehn und was damit zusammenhängt,
nach (schop)
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