Geld, nicht stinkendes  Ihren Namen hatten die häufig noch aus dem vergangenen Jahrhundert stammenden gußeisernen Schmuckstücke vom altrömischen Kaiser Vespasian, der zur Aufstockung seiner defizitären Staatskasse die Benutzung öffentlicher Latrinen mit einer Sondersteuer belegte und auf Proteste hin diesen ungewöhnlichen Schritt mit dem heute geflügelten Satz kommentierte: pecunia non olet, Geld stinkt nicht.

An Stelle der alten Vespasiennes hat man im Laufe der Jahre nüchterne Betonkästen mit einer komfortablen Innenausstattung gesetzt, die man freilich nur aufsuchen sollte, wenn man die Gebrauchsanweisung aufmerksam durchgelesen hat. Dann jedoch garantiert der bescheidene Eintrittspreis von umgerechnet 30 Pfennigen ein eindrucksvolles Vergnügen, das kein Paris-Besucher auslassen sollte.

Nestor Burmas detektivischen Bedürfnissen jedoch kämen die Nachfolge-Modelle der Vespasiennes nicht entgegen. Zum einen hat man auf die Anbringung von Sehschlitzen zur Außenwelt verzichtet, zum anderen öffnet sich die Tür nach einigen Minuten selbst dann wieder automatisch, wenn man eine ausgedehntere Sitzung noch nicht abgeschlossen haben sollte.   - Peter Stephan, Nachwort zu: Léo Malet, Spur ins Ghetto. Bühl-Moos 1986 (zuerst 1957)

 

Geld Stinken

 

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