eisterjagd   Die Poltergeister scheren ihn wie all nichts Guts und lassen ihm zur Nachtzeit nicht Ruhe, nicht Rast. Sie machen Ihnen manchmal solche Jagd in seinem Hause, daß man denken sollte, alle Teufel in der Hölle - Gott behüt uns! - wären los. Vor einem Jahre ungefähr um die Zeit plackten und trillten ihn zwei böse Geister die ganze liebe lange Nacht durch. Sie kamen in seine Schlafkammer und trieben tausenderlei Schabernack um seine Hängematte - denn ein Bette ist in all seinen vier Pfählen nicht vorhanden. Nun gut, was geschah, mein Herr? Er klingelt und schreit all seine Leute heraus und sucht mit Licht allenthalben herum. Aber zum Teufel - kein Poltergeist war zu finden. Kaum waren aber er und seine Leute wieder zu Neste, so fängt Ihnen der Betteltanz mit dem bösen Feinde von neuem an. Der Kommodore springt im Finstern auf, zieht den Säbel und greift die beiden Unholde so tapfer an, daß in fünf Minuten in seinem Zimmer alles in Fetzen war. Der Leutnant vernahm das Spittakel und kam ihm zu Hilfe; und Tom Pipes, wie der hörte, was die Glocke geschlagen, zündete er eine Lunte an, ging hinunter in den Hof und brannte alle Stücke los, um Notzeichen zu geben. Wahr und wahrhaftig, das ganze Kirchspiel war in tausend Schwulitäten. Einige bildeten sich ein, die Franzosen wären gelandet, andre, des Kommodores Haus war von Dieben bedrängt. Ich für meinen Part rief zwei Dragoner aus dem Schlaf, die bei mir Quartier hatten. Die schwuren denn Bein und Stein, es wäre ein Rudel Schmuggler, die wären mit einer Partie von ihrem Regimente zusammengeraten, das im nächsten Dorf lag. Und als Kerls, denen das Herz am rechten Fleck saß, schwangen sie sich zu Pferde und jagten, was nur das Zeug hielt, ins Land hinaus. Ach! lieber Herr, es sind gar schwere Zeiten. Ein arbeitsamer Mann kann jetzt sein Stückchen Brot nicht verdienen, ohne sich vorm Galgen fürchten zu müssen. Ihrer Gnaden Herr Vater - Gott hab ihn selig! - 's war ein gar guter Herr und hier im Kirchspiele so geehrt als nur irgendeine Christenseele in der ganzen weiten Gotteswelt. Und wenn Ihro Gnaden ein Kistchen feinen Tee oder ein paar Anker von echtem veritablem Nanzer brauchen, so steh ich dafür, sollen Sie recht nach Herzenswunsch bedient werden. - Doch, wie ich sagen wollte, das Turnieren und Hantieren im Hause währte bis zum hellen lichten Morgen, wo sie nach dem Pfarrer schickten. Der beschwor denn die Geister und bannte sie ins Rote Meer.  - Tobias George Smollett, Die Abenteuer des  Peregrine Pickle. München 1966 (zuerst 1751)

Geisterjagd (2)   Plötzlich fährt der Geist aus der Grube. Mit einem Wutgeheul fallen die Leute über ihn her und bearbeiten ihn mit ihren Knüppeln. Sie zerfetzen ihm das Fell und dreschen auf ihn ein, bis er als formloser Klumpen zu Boden stürzt.

Da tritt der Fischer vor ihn hin und höhnt: »Nun spürst du, wie es einem bekommt, wenn man anderen Leuten Fische und Krebse wegfrißt.« Mit frischer Kraft fällt wieder alles über den Geist her und macht ihm vollends den Garaus. Man bindet ihn an einen starken Stock, um ihn daran ins Dorf zu tragen. Doch als die Männer anheben, bricht der Stock entzwei. Kopfschüttelnd schlagen die Leute einen noch stärkeren Knüppel zurecht, aber auch der zerbricht merkwürdigerweise. Immer gröbere Stangen werden versucht, aber keine hält. Da tritt einer von den ganz kleinen Jungen heran, einer, der noch die Kindergeschwüre am After hat, und nennt den Baum Dingaring, der sei fest gegen die Zauberkraft des toten Geistes. Ein paar Leute gehen auf die Suche nach einem Dingaring und bringen einen Zweig von ihm herbei. Der Geist wird darangebunden und ins Dorf geschafft. Dort wird ihm der Bauch geöffnet, und heraus fallen Fische, Fische, immer mehr Fische und zum Schluß die beiden Langusten. Alles wird gebraten, auch ein paar Schweine, und bei einem herrhchen Schmaus wird der Tod des Tamburans gefeiert. - (sued)

 

Geister Jagd

 

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