egenpapst  Da Johannes sich bei seinem Aufenthalt in Konstantinopel offenbar gut mit dem dortigen Hof verstand, wechselte er die Seiten. Mit aktiver byzantinischer Unterstützung wurde er vom römischen Clan der Crescentier als Johannes XVI. inthronisiert.

Dies rief Empörung unter den Bischöfen der Westkirche hervor. Gregor V. exkommunizierte mit Unterstützung der meisten Kirchenfürsten den Gegenpapst. Dessen Untergang kam im Februar 998, als Otto in Rom einzog. Johannes Philagathos hielt sich in einem Turm bei Rom versteckt. Graf Berthold aus dem Breisgau spürte ihn auf, nahm ihn gefangen und überantwortete ihn einer üblen Behandlung. Man schnitt Philagathos Hände, Nase, Ohren, Lippen und Zunge ab und stach ihm die Augen aus. In diesem Zustand schleppte man ihn vor das päpstliche Strafgericht.

Der fast 90jährige berühmte hl. Abt Nilus weilte in jener Zeit auf Besuch in Rom und wurde ehrfurchtsvoll zu Kaiser und Papst geführt. Beide küßten ihm die Hände und fragten ihn nach seinen Wünschen. Er bat als einziges um Gnade für den geschundenen Gegenpapst. Otto wollte seine Bitte angeblich erfüllen, aber Gregor bestand auf der Durchführung des Racherituals. Nilus reiste mit der Bemerkung ab, Gott werde ihnen so wenig verzeihen, wie sie Philagathos verziehen hätten. Gregor ließ den Angeklagten nochmals in päpstliche Gewänder hüllen und sie ihm danach wieder vom Leib reißen. Statt mit der Tiara wurde der unglückliche Gegenpapst mit einem Kuheuter gekrönt und rücklings auf einem Esel sitzend durch die Stadt getrieben.  - Albert Christian Sellner, Immerwährender Päpstekalender. Frankfurt am Main 2006 (Die Andere Bibliothek 260)

Gegenpapst (2) »Triefend vom Blut seines Vorgängers, ein entsetzliches Monstrum, welches alle menschlichen Frevel überbot«, wie Bischof Arnulf von Orleans ihm 991 nachsagte, wurde Franco Ferruci im Juni 974, nach einer erfolgreichen Revolte gegen Benedikt VI. und dessen anschließender Ermordung zum Papst gewählt. Der kaiserliche Graf Sicco von Spoleto eilte mit einem Truppenaufgebot herbei, Papst Bonifatius flüchtete in die Engelsburg und setzte sich nach deren Einnahme erfolgreich mit einem Teil des päpstlichen Schatzes in byzantinisches Gebiet ab. Auf die Nachricht vom Tod Kaiser Ottos II. gelangte er zehn Jahre später mit Hilfe der mächtigen Crescentier abermals auf den Heiligen Stuhl. Er warf den amtierenden Johannes XIV. in den Kerker und ließ dort sein zweites päpstliches Opfer verhungern, nach anderen Berichten vergiften. Elf Monate danach war er selbst tot. Ob er ermordet wurde, ist unklar. Seinen eigenen Leuten war er jedenfalls so verhaßt, daß sie seinen Leichnam mehr als hundertmal durchstachen, danach nackt bis zur Statue des Marc Aurel schleiften und dort über Nacht ließen. - Albert Christian Sellner, Immerwährender Päpstekalender. Frankfurt am Main 2006 (Die Andere Bibliothek 260)
 
 

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