efühlssitz
Herz, das - Automatische
muskulöse ßlutpumpe. Gilt im übertragenen Sinn als Sitz der Empfindungen und
Gefühle - eine sehr hübsche Vorstellung, die jedoch nur ein Überbleibsel eines
einstmals universalen Glaubens ist. Heute weiß man, daß die Empfindungen und
Gefühle im Magen residieren, wo sie durch chemische
Einwirkung der Magensäfte auf die Nahrung entstehen. Das genaue Verfahren, durch
das ein Beefsteak zu einem Gefühl wird — zart oder nicht, abhängig vom Alter
des Tieres, von dem es geschnitten wurde; die einzelnen Verarbeitungsschritte,
die ein Kaviarsandwich zu einer niedlichen Schrulle machen, ehe es als beißendes
Epigramm wieder-erscheint; die wundersamen Methoden der Verwandlung eines hartgekochten
Eies in religiöse Zerknirschung, oder eines Sahnebaisers zu einem empfindsamen
Seufzer — all diese Dinge wurden von Monsieur Pasteur geduldigst ermittelt
und mit überzeugendem Scharfsinn dargelegt. (Vgl. hierzu auch meine Monographie
Die grundsätzliche Identität von seelischen Affekten und gewissen Unterleibsgasen,
die bei der Verdauung freiwerden; 1 Band, Quart, 687 Seiten.) In einem wissenschaftlichen
Werk, das, wie ich glaube, Delectatio Demonorum betitelt ist (John Camden
Hotton, London, 1873), finden sich schlagende Beispiele für diese Ansicht über
Gefühle; weitere erhellende Auskünfte zum Thema stehen in Professor Verdáms
berühmter Abhandlung über Liebe als Produkt von Nährstoffen und Speichel.
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(bi)
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