efühl, angenehmes  Wir sind das merkwürdigste Regiment unter den Geschöpfen der Erde. In der warmen Zeit gebären wir lebendige Junge; das Wetter ist dann ja gut; wir verloben uns gleich und halten Hochzeit. In der kalten Zeit legen wir Eier; die Kleinen liegen warm. Das weiseste Tier, die Ameise, vor der wir große Achtung haben, studiert uns, schätzt uns. Sie frißt uns nicht gleich auf, sondern nimmt unsere Eier, legt sie in ihren und ihrer Familie gemeinschaftlichen Haufen, in das unterste Stockwerk, legt uns mit gründlichen Kenntnissen nach Nummern geordnet Seite an Seite, Schicht auf Schicht, so daß jeden Tag ein neues aus dem Ei springen kann; dann setzen sie uns in den Stall, klemmen uns die Hinterbeine fest und melken uns, so daß wir sterben, das ist ein sehr angenehmes Gefühl! Bei ihnen haben wir den wunderschönsten Namen: ›Süße kleine Milchkuh!‹   - (and)

Gefühl, angenehmes (2)   Zum gränzenlosen Egoismus unserer Natur gesellt sich noch ein, mehr oder weniger in jeder Menschenbrust vorhandener Vorrath von Haß, Zorn, Neid, Geifer und Bosheit, angesammelt, wie das Gift in der Blase des Schlangenzahns, und nur auf Gelegenheit wartend, sich Luft zu machen, um dann wie ein entfesselter Dämon zu toben und zu wüthen. Will kein großer Anlaß dazu sich einfinden; so wird er am Ende den kleinsten benutzen, indem er ihn durch seine Phantasie vergrößert,

Quantulacunque adeo est occasio, sufficit irae.
[Sich zu erzürnen genügt ein Anlaß, so klein er auch sein mag. Juvenal]

und wird dann es so weit treiben, wie er irgend kann und darf. Dies sehn wir im täglichen Leben, woselbst solche Eruptionen unter dem Namen »seine Galle über etwas ausschütten« bekannt sind. Auch will man wirklich bemerkt haben, daß, wenn sie nur auf keinen Widerstand gestoßen sind, das Subjekt sich entschieden wohler danach befindet. Daß der Zorn nicht ohne Genuß sei, sagt schon Aristoteles: in Zorn geraten ist angenehm, wozu er noch eine Stelle aus dem Homer anführt, der den Zorn für süßer, als Honig, erklärt. Aber nicht nur dem Zorn, sondern auch dem Haß, der sich zu ihm wie die chronische zur akuten Krankheit verhält, glebt man sich so recht con amore [mit Liebe] hin:

Now hatred is by far the longest pleasure:
Men love in haste, but they detest at leisure.

(Der Haß gewährt gewiß den süßern Trank:
Wir lieben flüchtig, aber hassen lang. Byron, Don Juan)

 - (schop)

Gefühl, angenehmes (3) Alles angenehme Gefühl ist Friction -  alles angenehme Gefühl reizt die Seele zur positiven Mitwirckung.  - Novalis, Vorarbeiten zu verschiedenen Fragmentsammlungen (entst. 1798)

 

Gefühle, freundliche

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme